Stückinfo

Europäische  Erstaufführung
Deutschsprachige Erstaufführung

Musik Frank Wildhorn
Liedtexte Don Black
Buch Christopher Hampton
Deutsch von Roman Hinze

Theater St. Gallen/CH

Medien

Leitungsteam

Regie
Matthias Davids
Musikalische Leitung
Koen Schoots
Bühne
Mathias Fischer-Dieskau
Kostüme
Noelle Blancpain
Choreografie
Kurt Schrepfer
Lichtdesign
Fabrice Kebour
Dramaturgie
Susanne Schemschieß

Darsteller

Dracula
Thomas Borchert
Dracula
Drew Sarich
Mina Murray
Ann Christin Elverum
Lucy Westenra
Caroline Vasicek
Jonathan Harker
Jesper Tydén
Van Helsing
Chris Murray
Rensfield
Stefan Vinzberg
Arthur Holmwood
Martin Pasching
Quincey Morris
Frank Winkels
Jack Seward
Alen Hodzovic
Vampirin
Marion Furtner
Vampirin
Ines Hengl Pirker
Vampirin
Anna Thorén

Presse

Begeistert aufgenommene deutschsprachige Erstaufführung

Ein großer Fang also fürs Theater St. Gallen und seine Musical-Tradition. "Dracula" ist zu allererst ein geschickt auf Wirkung konzipiertes Stück. Indem die Regie die sexuelle Konnotation der Geschichte aufdeckt, setzt sie ihre stärksten eigenen Akzente. Die Inszenierung bleibt meist erfreulich schlicht und schnörkellos. Frenetisch wurde das ganze Team bejubelt.

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St. Galler Tagblatt, 25.04.05

Die grosse Illusion der Liebe 

Begeistert aufgenommene deutschsprachige Erstaufführung von Frank Wildhorns „Dracula“ am Theater St. Gallen 

 

In Frank Wildhorns Musical „Dracula“ geht es ironiefrei eigentlich um die eine, grosse, wahre und einzige Liebe – und die wird mit viel grosser Geste, satt-schmeichelndem Soundteppich und einer zweckdienlichen, unaufgeregten Regie gekonnt auf die Bühne gebracht. TOBIAS GEROSA Der Herr in der fünften Reihe konnte kaum ruhig sitzen: Mitleidend und zuweilen mitdirigierend erlebte er die deutschsprachige Erstaufführung des Musicals „Dracula“ am Samstag mit. Oft brach er als Erster in Zwischenapplaus aus. Als zum Schlussapplaus nach sämtlichen Darstellern und dem Regieteam noch eine Gruppe älterer Herren erschien, war er in ihrer Mitte: Frank Wildhorn, der Komponist aus New York, der zusammen mit seinen Librettisten Don Black und Christopher Hampton (Oscarpreisträger für sein Drehbuch zum Film „Dangerous Liaisons“) nach St. Gallen gereist war. Schliesslich geht es um die erste Inszenierung des Stücks nach der Uraufführung am Broadway letzten Juli. Ein grosser Fang also fürs Theater St. Gallen und seine Musical-Tradition. Für den Text haben sich Hampton und Black sowohl an Bram Stokers Briefroman orientiert als auch an der Legende von Dracula. Der Graf opfert sein Vampirleben und lässt sich von seiner Mina pfählen – freiwillig: Welche Möglichkeit für ein schmachtendes, bittersüsses Finale mit je einer Träne im Auge für die verpasste und einer für den Traum der sprichwörtlichen grossen Liebe. Geschickt konzipiert Geschickter dramaturgischer Zug: Die Titelfigur wird dabei laufend sympathischer. Thomas Borchert kommt das entgegen. Eh schon Publikumsschwarm, singt und spielt er sich immer mehr ins Zentrum. Ann Christine Elverum (Mina) kann mit ihrem allzu leichten, hauchigen und in der Höhe flachen Sopran da nicht wirklich mithalten – so wie überhaupt die bösen Charakteren bessere Figur machen (auch Stefan Vinzberg als Renfield). Vor der Pause ist „Dracula“ zu allererst ein geschickt auf Wirkung konzipiertes Stück. Filmartig sind die kurzen, meist in eine Solonummer oder ein Duett mündenden Szenen ineinander geschnitten. Rasch wechseln die Kostüme und Schauplätze. Dass Mathias Fischer-Dieskau ein sehr funktionales Einheitsbühnenbild geschaffen hat, hilft. Die zahlreichen Figuren ums zentrale Liebespaar bleiben am Rand – auch wenn sie die Regie von Matthias Davids durchaus zu individualisieren versucht. Es braucht sie einfach, um Graf Draculas Umsiedelung aus Transsilvanien zu motivieren. Denn Dracula braucht eine Luft- oder besser Blutveränderung, steinalt und grau ist er in Ermangelung frischen Nachschubs in seinem abgelegenen Schloss geworden. Mit dem englischen Makler Jonathan (Jesper Tydén) erreicht er beides, und das Foto von dessen Braut Mina entlockt ihm auf den ersten Anblick ein verliebtes Winseln. Auf nach London, zum Frischfleisch. Die Romanze ist im Anzug, die Annäherung zwischen der Schönen und dem Biest beginnt und der Schrecken von Jonathan im Schloss rückt in den Hintergrund.  Die Lust auf der Musicalbühne Minas Freundin Lucy (eine intensive Caroline Vasicek) muss zuerst daran glauben, und der Biss Draculas wirkt für beide äusserst lustvoll – oder wenigstens so, wie man sich Lust auf der Musicalbühne vorstellt, wenn nicht nur Zähne ausgefahren werden. Anders als der Schauer der christlich verbrämten Tötung der Vampire mittels Pfählung ist der Schauer des Verbotenen eben nicht nur gefährlich. Indem die Regie die sexuelle Konnotation der Geschichte aufdeckt, setzt sie ihre stärksten eigenen Akzente, während sie vor allem in den (wenigen) von Kurt Schrepfer choreografierten Massenszenen mit „gfürchigem“ Vampirvolk oder braven Hochzeitsgästen kaum über die Gattungsclichés hinausgeht – der Opernchor bleibt auch sängerisch diskret, unverstärkt hat er eh keine Chance, für mehr als eine leise Klangfarbe zu sorgen. Ansonsten bleibt die Inszenierung meist erfreulich schlicht und schnörkellos, allerdings auch ohne Ironie oder Brechung. Mit Polanskis „Tanz der Vampire“ im Kopf sollte man nicht in diesen Dracula. Im zweiten Teil muss die Handlung dann mehr vorangetrieben werden. Der Vampirjäger van Helsing kommt ins Spiel. Die Musik schwingt sich unter der Leitung von Koen Schoots nochmals in ganzer Breite auf, nochmals lauter und süsser als zuvor. Das Strickmuster der meisten Nummern, die sich von verhaltenem Beginn immer weiter steigern, ist kaum zu überhören – auch wenn man sich seiner treffsicheren Wirkung kaum entziehen kann. Man hört, dass Wildhorn auch schon für Whitney Houston komponiert hat. Die Verstärkung sorgt allerdings für einen ziemlich suppigen Einheitsklang. Hier wünschte man sich mehr Klarheit, wie man sich auch bei der teilweise noch umständlichen und rhythmisch gegen die Musik laufenden deutschen Textübertragung (Roman Hinze) noch Verbesserungen vorstellen kann. Gestört hat das kaum jemanden, frenetisch wurde das ganze Team bejubelt.Zurück zur Kritiken-Übersicht

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St. Galler Tagblatt

Irrwitziger Geistertanz

Matthias Davids nutzt dieses Umfeld für eine szenische Umsetzung, die zwischen realistischem Zugriff und traumhafter Entrückung pendelt. Das Rasen der Vampire wird zum irrwitzigen Geistertanz. Davids lässt sich nicht zu grotesker Überzeichnung verführen; Drastik dient ihm nur als Folie für das Unheimliche, Unfassliche. Und ebenso differenziert sind die Hauptrollen gestaltet.

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Bündner Tagblatt, 25.04.05; Der Zürcher Oberländer, 25.04.05, SDA 25.04.05

Die Geschichte von „Dracula“ als Musical

Europäische Erstaufführung im Theater St. Gallen 

Frank Wildhorns „Dracula“, als bisher letztes Werk des Komponisten vor kurzem am Broadway uraufgeführt, hat am Samstag im Theater St. Gallen seine erfolgreiche europäische Erstaufführung erlebt. 

Die Handlung des Musicals von Christopher Hampton und Don Black (Buch und Songtexte) folgt im Wesentlichen dem 1897 erschienenen Briefroman „Graf Dracula“ von Bram Stoker. Sie konzentriert sich jedoch im zweiten Teil auf die Liebesgeschichte zwischen dem Titelhelden und Mina Murray, die schliesslich mit der Erlösung Draculas im Tod endet.Effektsichere Musik

Frank Wildhorn hat dazu eine effektsichere, für St. Gallen von Stefan Klieme neu orchestrierte Musik geschrieben: Gebrauchsmusik eines Komponisten, der den Broadway und seine Ansprüche, aber auch die Musikgeschichte kennt, bald plakativ, bald lyrisch strömend, gelegentlich expressiv ausbrechend, aber auch schmelzend und schmachtend. Das Sinfonieorchester St. Gallen interpretierte diese Musik unter Koen Schoots präzis und klangintensiv, ohne allerdings deren Untiefen vergessen zu machen.

Unheimliche Orte 

Umso beeindruckender die Umsetzung auf der Bühne. Mathias Fischer-Dieskau hat dem makabren Geschehen einen adäquaten Rahmen geschaffen: Düstere Gänge und Treppen, Galerien, Spitzbogenfenster, dicke Mauern – Räume und Raumelemente, die sich beinah unmerklich von Bild zu Bild verwandeln liessen. Selbst die bürgerlich geprägten Räume – ein Wohnzimmer, das romantisch ausgestattete Schlafzimmer der beiden von Dracula verführten jungen Frauen – erscheinen als unheimliche Orte,  wobei die ungemein differenzierte Lichtgestaltung von Fabrice Kebour das überall lauernde Grauen noch gegenwärtiger macht. 

Traumhafte EntrückungMatthias Davids nutzt dieses Umfeld für eine szenische Umsetzung, die zwischen realistischem Zugriff und traumhafter Entrückung pendelt. Unterstützt von der rasanten Choreographie von Kurt Schrepfer und Mitgliedern der St. Galler Tanzkompanie wird das Rasen der Vampire zum irrwitzigen Geistertanz. Umgekehrt aber setzt Davids alle Ingredienzien solcher Gruselgeschichten ein, wenn die Angehörigen der bürgerlichen Welt gegen die Vampire ankämpfen. Da mangelt es weder an Kreuzen noch an Weihwasser, weder an Zaubersprüchen und Knoblauchzöpfen; selbst eine Hostie muss herhalten, den Spuk zu bannen. Doch selbst da lässt sich Davids nicht zu grotesker Überzeichnung verführen; Drastik dient ihm hier wie in den Szenen, in denen Blut fliesst, nur als Folie für das Unheimliche, Unfassliche. Intensive HauptdarstellerUnd ebenso differenziert sind die Hauptrollen gestaltet. Thomas Borcherts Dracula ist nicht einfach ein Monster, sondern ein Unerlöster und von einer teuflischen Macht Umgetriebener, getroffen und zutiefst verwundet durch die liebliche Erscheinung Mina Murrays.

Diese Lichtgestalt, von Dracula magisch angezogen und zugleich abgestoßen, interpretiert Ann Christin Elverum als Wesen zwischen zwei Welten, weder der einen noch der anderen ganz zugehörig. Ihr ebenbürtig an Intensität ist Caroline Vasicek als Lucy, die durch Draculas Biss selbst zum Vampir geworden ist und erst im Tod erlöst wird.

Diese drei Hauptgestalten ragen zwar aus dem übrigen Ensemble heraus, doch sind auch die schon vom Buch her blasseren Rollen durchwegs hervorragend besetzt und tragen wie der Theaterchor bei zu einer szenischen Wiedergabe des Musical, die vom Publikum begeistert gefeiert wurde.  

 

 

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Bündner Tageblatt

Faustischer Vampir

So zeigt sich Dracula am Schluss als grosser Liebender, der sich von Mina endgültig töten lässt, damit sie ihre Seele retten kann. Nach einem kurzen Moment der Beklemmung sorgte die Fangemeinde des an der Premiere anwesenden Frank Wildhorn für begeisterten Applaus. Und St. Gallen durfte sich einen Abend lang wieder als musikalischer Mittelpunkt des Abendlandes fühlen.

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Neue Zürcher Zeitung, 25.04.05

Faustischer Vampir 

Das Musical „Dracula“ in St. Gallen 

Über ein Jahrtausend ist’s her, da gehörte St. Gallen zu den musikalischen Zentren der Welt. Die wertvollen Handschriften in der Stiftsbibliothek zeugen von dieser Blütezeit. Eine ganz dunkle Seite des Mittelalters kommt dagegen im Bericht über Vlad Tepes‘ oder Draculas Schreckensherrschaft zum Ausdruck, dessen älteste vollständig erhaltene Fassung ebenfalls zu den Schätzen der Bibliothek gehört. St. Gallen war also prädestiniert für die deutschsprachige europäische Erstaufführung des Musicals „Dracula“, das im August 2004 am Broadway herauskam. Es basiert auf dem Dracula-Roman von Bram Stoker, den die Librettisten Don Black und Christopher Hampton zu einer zweistündigen Bühnenfassung kondensiert haben. Sie stellt in freier Interpretation der Vorlage die Liebesgeschichte zwischen Dracula und Mina ins Zentrum.In der Inszenierung am Theater St. Gallen bilden stilisierte gotische Spitzbögen die Grundelemente des Bühnenbildes von Mathias Fischer-Dieskau, vor denen wirkungsvoll eingesetzte Farbelemente und die im Stile der 1950er Jahre gehaltenen Kostüme von Noelle Blancpain apart zur Geltung kommen. Wie weiland Faust im Studierzimmer erkennt Dracula auf seiner Burg das bisherige Leben als Sackgasse und entbrennt beim Anblick von Minas Bild in heftigem Begehren. Da er sein eigener Mephisto ist, macht er sich, von einem kräftigen Schluck Blut verjüngt, auf nach London. Dort hat er als Herzensbrecher leichtes Spiel, denn die blassen Herren der High Society haben ihm trotz Hilfe des Vampirjägers van Helsing wenig Charisma entgegenzusetzen. Eingängig ist die Musik von Frank Wildhorn, der seine schlichten Ohrwürmer jedoch oft genug pathetisch aufbläht. Thomas Borchert als Dracula, Ann Christin Elverum als Mina und Jesper Tydén als Jonathan in den Hauptrollen singen, unterstützt vom St. Galler Sinfonieorchester unter der Leitung von Koen Schoots, entsprechend gefühlsgeladen. Ob dieser kalorienreichen musikalischen Kost lechzt das Auge geradezu nach einer ironischen Brechung, die ihm Regisseur Matthias Davids wegen der melodramatischen Zurichtung des Stoffes nur selten gewähren kann. So zeigt sich Dracula am Schluss als grosser Liebender, der sich von Mina endgültig töten lässt, damit sie ihre Seele retten kann. Nach einem kurzen Moment der Beklemmung sorgte die Fangemeinde des an der Premiere anwesenden Frank Wildhorn für begeisterten Applaus. Und St. Gallen durfte sich einen Abend lang wieder als musikalischer Mittelpunkt des Abendlandes fühlen.

Jürg Huber

 

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Neue Zürcher Zeitung

Vampir-Musical mit romantischem Biss

Davids' Inszenierung findet mit Präzision zur unzimperlichen Direktheit und akzentuiert die sexuelle Interpretation des blutigen Geschehens. Fischer-Dieskaus stimmungsstarkes Bühnenbild spielt mit gotischen Architekturelementen, mit verschiedenen Ebenen in der Höhe und Tiefe des Bühnenraums und expressiver Lichtführung (Fabrice Kebour)

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Der Landbote, 25.04.05

Dracula im Theater St. Gallen

Ein Vampir-Musical mit romantischem Biss 

von HERBERT BÜTTIKER

Mit grossem Aufwand und viel Theaterblut in jeder Hinsicht bringt das Stadttheater S. Gallen „Dracula“ auf die Bühne. Roman, Film, Bühne: Wir kennen ihn besser als manchen Cousin oder Onkel, so oft sind wir ihm schon begegnet. Man muss ihn zu den Blutsverwandten zählen. Zuletzt zeigte er, aus Prag kommend, im Musicaltheater Basel seine Zähne, und jetzt flattert er vom Broadway kommend im Theater St. Gallen an. Er wirkt hier um Grade gereifter. Der dämonische Verführer und unglücklich Liebende, dem Mina Murray mit Not entkommt, ist jetzt der tragische Superheld, der am Ende auf sein Lieblingsopfer aus Liebe selbst verzichtet und von Mina, die sich ihm unbedingt hingeben will, den Tod verlangt. Sie rammt ihn den Pfahl in die Brust, und er hilft ihr nach. Er ist erlöst, sie ist verurteilt zum Weiterleben an der Seite ihres braven Jonathan. Bram Stokers edelmütigen Vampirjäger haben hier irgendwie das Nachsehen. Im Getümmel und Bühnendampf bleibt zwar im Dunkel, wer auf der Strecke bleibt, aber klar ist, dass die braven Helden ihre Rolle ausgespielt haben, die ihnen der Romanautor zugedacht hat. Im Übrigen erzählen der Komponist Frank Wildhorn, Christopher Hampton und Don Black, die die Textvorlage geschrieben haben, und das Inszenierungsteam die Geschichte treu nach dem Roman und gerade was Pfähle und Kreuz, Blut und Knoblauch betrifft, auch im Detail genau. Die St. Galler Bühne steht einem filmischen Realismus kaum nach. Matthias Davids‘ Inszenierung findet mit Präzision zur unzimperlichen Direktheit und akzentuiert die sexuelle Interpretation des blutigen Geschehens, das sich am Ende allerdings im romantischen Gefühl einer absoluten Liebe festbeisst. Mathias Fischer-Dieskaus stimmungsstarkes Bühnenbild spielt mit gotischen Architek-turelementen, mit verschiedenen Ebenen in der Höhe und Tiefe des Bühnenraums, mit filmischen Projektionen im Hinter-grund und expressiver Lichtführung (Fabrice Kebour). Grossartig gelingt es, die unterschiedlichsten Raumsituationen im Szenenwechsel fliessend ineinander übergehen zu lassen. Die Kostüme (Noelle Blancpain) situieren die Geschichte zwar zeitnah in den fünfziger Jahren, aber im Grunde erreicht die Inszenierung ihre Dichte vor allem in der atmosphärischen Phantastik von Ort und Zeit. Im Bann des VampirsAn dieser Atmosphäre arbeitet Frank Wildhorns Musik erstaunlich subtil. Sie lässt sich nicht vor den Horror-Karren spannen, entwickelt im Rhythmus zügige Dramatik und konzentriert sich auf die expressive Ballade der Gefühle und Reflexionen. Eine grössere Zahl von Figuren haben so nicht nur ein darstellerisch, sondern auch ein musikalisch intensives Leben, voller „Druck“, wie es Gesangsstil und Verstärkeranlage wollen, Dracula allen voran. Thomas Borchert gibt ihm, die tragisch-erotische Ausstrahlung, mit rauchig-männlichem Timbre, das vor allem in der tieferen Lage zur Geltung kommt. Auch die weiteren Männerfiguren, unter ihnen Jonathan Harker (Jesper Tydén), Renfield (Stefan Vinzberg) oder Abraham van Helsing (Christopher Murray), erhalten starkes Profil, aber dem dunkel glänzenden Idol müssen sie selbstverständlich den Vortritt lassen. Anders die Frauen. Sie werden im Kontakt mit dem Vampir selber zum Vamp. Bei der leichtlebigen Lucy, deren Verwandlung zur Untoten Caroline Vasicek beeindruckend darstellt, geht es entsprechend schnell; bei der empfindsameren Mina zieht es sich in im Ringen mit sich selbst. Dafür hat Ann Christin Elverum viel aufzubieten, sensible und verzweifelte Töne, keusche Zärtlichkeit und aggressive Erotik. Eine grosse und differenziert eingesetzte instrumentale Palette untermalt die Dramatik auf der Bühne, und Koen Schoots versteht es ausgezeichnet, zu koordinieren und alles in Spannung zu halten. Singende und tanzende Vampire beleben die „gotische“ Szenerie, die in einer Walzerszene unter dem Ferienhimmel der englischen Küste – auch hier ist die Tanzkompanie des Theaters aktiv – einen heiteren Kontrapunkt erhält.Applaus für die AutorenDer Applaus des Premierenpublikums war lang und – in der Tonlage war es festzustellen – vor allem auch jung. Das Ensemble und der Hauptdarsteller konnten ihn mit den Autoren teilen, die aus New York angereist waren. Zu feiern war nämlich die europäische Erstaufführung des jüngsten Broadway-Erfolgs von Frank Wildhorn, der auch mit „Jekyll & Hyde“, „The Scarlet Pimpernel“, „The Civil War“ in New York präsent ist. Dass St. Gallen die Ehre zukommt, hat mit dem künstlerischen Einsatz, mit dem sich diese Bühne seit Jahren dem Musicaltheater widmet, und Erfolg zu tun. „Dracula“ ist ein neues Beispiel dafür.

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Der Landbote

Wildhorn's Dracula debuts in Europe

The reviews have been raves and the shows are selling out. The production in St. Gallen, Switzerland includes half a dozen songs that were not in the Broadway production. Performed by a 40 piece orchestra by an all-star-European cast. The show has garnered great interest as many European producers were there on opening night with Frank Wildhorn, Christopher Hampton and Don Black.

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broadwayworld.com, 02.05.2005

Frank Wildhorn’s Dracula Debuts in Europe

Frank Wildhorn’s “Dracula”, with book/lyrics by Christopher Hampton and Don Black, became the first Broadway show this season to have an international debut. And as opposed to the New York response the reviews have been raves and the shows are selling out. The production in St. Gallen, Switzerland includes half a dozen songs that were not in the Broadway production. Performed by a 40 piece orchestra by an all-star-European cast, lead by Thomas Borchert, who was Wildhorn’s „Jekyll&Hyde“ in Vienna. Other castmembers: American Drew Sarich (lead in Disney’s “Hunchback of Notre Dame” in Berlin) – alt. Dracula, Caroline Vasicek (orig. Belle in Disney’s European Premiere of “Beauty and the Beast”) is Lucy, Jesper Tydèn (Tony in Francesca Zambello’s “West Side Story”), Ann Christine Elverum (Marguerite in German premiere of “The Scarlet Pimpernel”). Koen Schoots (Wildhorn’s European Musical Supervisor), musical director.

The show has garnered great interest as many European producers were there on opening night with Frank Wildhorn, Christopher Hampton and Don Black.

Gordon Bovinet

 

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broadwayworld.com (USA)

Termine

23. April 2005, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

27. April 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

28. April 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

29. April 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

30. April 2005, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

14. Mai 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

16. Mai 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

18. Mai 2005, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

21. Mai 2005, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

22. Mai 2005, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

22. Mai 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

29. Mai 2005, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

29. Mai 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

03. Juni 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

04. Juni 2005, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

11. Juni 2005, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

19. Juni 2005, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

21. Juni 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

24. Juni 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

29. Juni 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

13. September 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

14. September 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

26. September 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

01. Oktober 2005, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

08. Oktober 2005, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

09. Oktober 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

15. Oktober 2005, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

03. November 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

01. Dezember 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

16. Dezember 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

22. Dezember 2005, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen

31. Dezember 2005, 19:00 Uhr
Theater St. Gallen

02. Januar 2006, 20:00 Uhr
Theater St. Gallen