Stückinfo

Buch Mark O’Donnell & Thomas Meehan
Musik Mark Shaiman
Liedtexte Scott Wittman & Mark Shaiman
Orchestrierung Steve Sidwell
Nach dem Film von John Waters
Deutsche Dialoge Jörn Ingwersen
Deutsche Liedtexte Wolfgang Adenberg

Theater St. Gallen
in Co-Produktion mit Marek Lieberberg Konzertagentur
und Michael Brenner für Brenner Holding

Deutschsprachige Erstaufführung 15. März 2008

 

Baltimore 1962. Die ‚Corny-Collins-Show‘ ist die angesagteste Tanz-Fernsehshow von ganz, nun ja zumindest von ganz Baltimore. Hier dabei zu sein und Madison, Bug oder Twist zu tanzen, ist der Traum eines jeden Jugendlichen. Tracy Turnblad hat neben einer wirklich eindrücklichen Frisur ein großes Herz und eine große Leidenschaft: das Tanzen. Leider entspricht sie nicht dem gängigen Schönheitsideal und gehört eher zu den Außenseitern. Und dann gibt es ja auch noch Amber von Tussle, die optisch gesehen keine Wünsche offen lässt. Sie hat alles, was sich ein Mädchen wünscht: eine tolle Figur, neureiche Eltern und einen schicken Boyfriend. Die beiden sind wie Feuer und Wasser. Noch ist Amber der Star der Sendung, doch Tracy ist auf dem besten Weg ihr den Rang abzulaufen. Sie bekommt ihre Chance und wird über Nacht zum Teenie-Idol. Sie ist einfach ein Ereignis. Aber da hat Mama Turnblad auch noch ein Wörtchen mitzureden, denn sie will ihr Töchterchen eigentlich so gar nicht bei ihrer Fernseh-Karriere unterstützen.

Hairspray ist ein Musical mit viel Frisur, Haarspray, toller Musik und scharfzüngigen Texten. Schrill, bunt und witzig. Ein Musical der Superlative.

Medien

(Produktionsfotos: Toni Küng)

Leitungsteam

Regie
Matthias Davids
Musikalische Leitung
Robert Paul
Choreografie
Dennis Callahan
Musical Supervisor
John Gladstone Smith
Bühne
Hans Kudlich
Kostüme
Renate Schmitzer
Lichtdesign
Guido Petzold
Sounddesign
Stephan Linde
Sounddesign
Frank Sattler
Dramaturgie
Susanne Schemschieß

Darsteller

Edna Turnblad
Ralph Morgenstern
Wilbur Turnblad
Walter Andreas Müller
Tracy Turnblad
Ilse La Monaca
Penny Pingelton
Christina Ogink
Corny Collins
Frank Winkels
Link Larkin
Rasmus Borkowski
Amber van Tussle
Nadine Schreier
Velma van Tussle
Gudrun Schade
Motormouth Maybelle
Amanda Whitford
Seaweed J. Stubbs
Marcel Rocha
Little Inez
Walesca Frank
Prudy Pingleton
Vera Schweiger
Mister Pinky
Christian Intorp
Dynamite
Nyassa Alberta
Dynamite
Ava Brennan
Dynamite
Kudra Owens
Ensemble
Jennifer Boone
Ensemble
Jessica Francois
Ensemble
Maria Olga Palliani
Ensemble
Marie Schmieder
Ensemble
Ingetje Wielenga
Ensemble
Filipe Baracho
Ensemble
Davide Bellotta
Ensemble
Roderick de Leeuw
Ensemble, Dance Captain
Simon Eichenberger
Ensemble
Fabio Liberti
Ensemble
Robb Morris
Ensemble
Marcelo Pereira

Presse

Hinreißend! Macht einfach gute Laune

...enthusiastische Publikumsreaktionen... rundum gelungene Sache... zündende Tanznummern... sensationell gut besetzt... - Regisseur Matthias Davids versucht erst gar nicht, aus "Hairspray" mehr zu machen, als es ist, nämlich perfektes Unterhaltungstheater, das einfach gute Laune macht. Und er tut gut daran - mit Lust am Inszenieren konzentriert er sich auf die stimmige Einrichtung der Szenen und entwirft schöne Auflösungen für "I can hear the bells" und "Welcome to the 60's". (...) Außerdem erweist Davids den heutigen Anhängerinnen von Turmfrisuren seine augenzwinkernde Aufwartung, indem er eine dauertrinkende Amy-Winehouse-Variante auf die Straßen von Baltimore schickt und sie obendrein ins Gefängnis steckt.

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musicals, April 2008

Hinreißend – macht einfach gute Laune 

Von Markus Zeller

Ein Phänomen ist nun auch im deutschsprachigen Raum angekommen: Mit dem Musical „Hairspray“ gelang Komponist Marc Shaiman und den Autoren Mark O‘ Donnell und Thomas Meehan das Kunststück, auf Grundlage des etwas unappetitlichen Trash-Kultfilms von John Waters aus dem Jahre 1988 ein in jeder Hinsichthochwertiges Mainstream-Musical zu kreieren, das für seine Bühnenfassung zwar seines Schock-Faktors beraubt wurde, die Herzen des Publikums jedoch im Sturm erobern konnte und bei der Tony-Award-Verleihung 2003 sogar mit insgesamt acht Tonys – darunter für das beste Musical, die beste Musik und das beste Buch – ausgezeichnet wurde. Spätestens seit der Hollywood-Verfilmung mit John Travolta und Michelle Pfeiffer ist das etwas andere Musical auch bei uns bekannt geworden.

Dass sich mit dem Theater St. Gallen ausgerechnet ein Stadttheater die Rechte für die deutschsprachige Erstaufführung eines solchen Erfolgsstückes sichern konnte, kommt nicht von ungefähr, denn schon seit Jahren stellt das Haus Musicalproduktionen auf allerhöchstem Niveau auf die Bühne. Diesmal konnte sich das rührige Theater also einen echten Hochkaräter an Land ziehen, denn nach diesem Stück, das über ein ähnlich hohes Hit-Potenzial verfügen dürfte wie etwa „Grease“, haben angesichts der internationalen Erfolge natürlich auch andere Produzenten interessiert die Fühler ausgestreckt. So ist „Hairspray“ in St. Gallen in Co-Produktion mit der Marek Lieberberg Konzertagentur und dem Produzenten Michael Brenner (BB Promotion) entstanden, was darauf hindeutet, dass das Musical bei entsprechendem Erfolg dieser Produktion schon bald auch auf deutschen Bühnen zu sehen sein dürfte.

Die Premiere am 15. März 2008 und die anschließenden enthusiastischen Publikumsreaktionen werden daher sämtliche Produktionsbeteiligte mit viel Freude aufgenommen haben. Obwohl ein Musical in seiner Ausprägung und Produktion wohl nicht viel angloamerikanischer sein kann als „Hairspray“, funktioniert und begeistert das turbulente Stück um Lockenwickler, Körbchengrößen und Diskriminierung auch bei uns. Dies liegt vor allem daran, mit welch spielerischer Perfektion das Musical Themen wie Außenseitertum und Rassentrennung aufgreift und umsetzt. Die Musik ist mitreißend, das Buch über alle Maßen originell und den Rest besorgt auch in St. Gallen eine durchweghochwertige Besetzung.

Nach Harvey Fierstein am Broadway, Michael Ball im West End und John Travolta in der Verfilmung legt in St. Gallen nunmehr Ralph Morgenstern exorbitant große Büstenhalter an und gibt mit viel Bühnenpräsenz die Edna Turnblad – wohl eine der ungewöhnlichsten und zugleich liebenswertesten Musical-Hauptrollen, die man sich nur vorstellen kann. Dabei weiß der erfahrene Bühnendarsteller, der in den letzten Jahren vor allem durch eigene TV-Shows („Kaffeeklatsch“, „Blond am Freitag“) bekannt wurde, die komödiantischen Situationen seiner Rolle zu nutzen und auch gesanglich durchaus zu gefallen. Ihm zur Seite steht mit dem Schweizer Schauspieler Walter Andreas Müller ein Wilbur, der einen gefühlten halben Meter kleiner ist als seine ausladend dimensionierte Ehefrau und somit rein äußerlich die Idealbesetzung für den zweiten Teil des ungleichen Paares darstellt. Zusammen präsentieren die beiden Komödianten in perfekter Harmonie das Duett „You’re timeless to me“ – einen der vielen tollen Hits der Show.

Dieser wurde als einer der wenigen Songs von Wolfgang Adenberg mit einem deutschen Text ausgestattet („Du bist zeitlos für mich“), während die meisten Songtexte im Original von Scott Wittman und Marc Shaiman belassen wurden. Insgesamt gesehen eine glückliche Entscheidung, da das Werk nicht von seiner dramaturgischen Komplexität, sondern vielmehr von seinen rasanten Shownummern lebt und Songs wie „You can’t stop the beat“ ebenso wenig einer Übersetzung bedürfen, wie beispielsweise der „Grease“-Hit „You’re the one that I want“ nach einer Eindeutschung verlangt. Deutsche Songtexte könnten der deutschsprachigen Bühnenfassung keinen nennenswerten Mehrwert zuführen. In deutscher Übersetzung präsentieren sich hingegen die Dialogtexte, für dieJörn Ingwersen gelungene Zeilen wie „Du bist so was von Fifties!“ (Tracy zu ihrer Mutter Edna) geschaffen hat.

Ebenfalls übersetzt wurde der Song „Miss Baltimore Crabs“, ein klassischer Musicalsong zur Einführung des Bösewichts der Show. Gudrun Schade verkörpert mit großer Spielfreude die intrigante Establishment-Zicke Velma Von Tussle, die als Produzentin der Corny-Collins-Show unter allen Umständen verhindern will, dass die Kids aus dem schwarzen Stadtteil Baltimores Einzug in ihre Fernsehsendung halten. Für die gibt es nämlich bislang einmal im Monat den Negro-Day, wobei es gefälligst auch bleiben soll. In der Rolle von Velmas geistig schlichtem Töchterchen Amber, die ihre Mutter dabei tatkräftig unterstätzt, gefällt Nadine Schreier als herrlich hirnlose und platinblonde Vorzeigetochter der US-amerikanischen sechziger Jahre. Motormouth Maybelle ist „big, blonde and beautiful“ und stellt den politischen wie adipösen Gegenentwurf zu diesen reaktionären Vorstellungen einer scheinbar heilen Welt in Baltimore dar – in dieser Produktion wird sie mit kräftiger Stimme von Amanda Whitforddargestellt. Ihre große Solonummer „I know where I’ve been“ erinnert daran, dass es um mehr geht als das Mittanzen von schwarzen Jugendlichen in einer weißen Musikshow und liefert den ernsten Hintergrund zur kunterbunten Story.

Choreograf Dennis Callahan findet für den Schwarz-Weiß-Konflikt gelungene Entsprechungen und sorgt mit zündenden Tanznummern für die nötige Rasanz der Show. Dabei behilflich sind die von Bühnenbildner Hans Kudlich – er verwandelt die Schaukastenbühne in ein riesiges Fernsehgerät – entworfenen beweglichen Gerüstelemente, die schnelle Szenenwechsel ermöglichen und auf denen mehrere Spielebenen verortet sind. So finden sich dort Ednas Bügelraum, Tracys Zimmer oder auch das Gefängnis, das „Big Dollhouse“ (das ein wenig an das Set des „Zellenblock-Tangos“ aus der „Chicago“-Verfilmung erinnert), in dem sämtliche Damen des Stückes nach der Demonstration gegen die Rassentrennung landen. Dort finden anlässlich einer Befreiungsaktion auch endlich Tracy und ihr „Missing Link“ zusammen – in der Rolle des Mädchenschwarms Link überzeugt Rasmus Borkowsky mit einer erfreulich kompletten Leistung, denn er gibt glaubhaft den karrierebewussten Schönling, gefällt gesanglich als Schmacht-Rock’n’Roller und lässt auch tänzerisch keine Wünsche offen. Marcel Rocha als Seaweed J. Stubbs verdreht mit energiegeladenen und verführerischen Tanzeinlagen der naiven Penny Pingleton (Christina Ogink) den Kopf und Frank Winkels lässt in der Rolle als TV-Moderator Corny Collins unter dem Motto „It’s hairspray“ die „Nicest kids in town“ zum Tanz antreten.

Dass die deutschsprachige Erstaufführung von „Hairspray“ eine rundum gelungene Sache geworden ist, ist nicht zuletzt dem musikalischen Leiter Robert Paul zu verdanken, der mit seiner zehnköpfigen Band für den notwendigen Druck aus dem Orchestergraben sorgt. Ebenfalls keine Selbstverständlichkeit – schon gar nicht innerhalb eines Repertoirebetriebs – ist der tontechnisch blitzsaubere Sound der Show, für den Stephan Linde undFrank Sattler verantwortlich zeichnen. Renate Schmitzer hat beim Entwurf der Kostüme stets die Gruppenzugehörigkeit der Rollencharaktere einfließen lassen und Lichtdesigner Guido Petzold verleiht dem grellbunten Charakter der Show Ausdruck.

In der Rolle der Tracy Turnblad ist in St. Gallen die Belgierin Ilse La Monaca zu sehen. Ihrem Spiel fehlt es noch ein wenig an dieser gewissen Portion hemmungslosigkeit, woraus diese bewusst unperfekt angelegte Rolle einen wesentlichen Teil ihrer Komik bezieht. Songs wie „Good morning, Baltimore“ oder „Mama, I’m a big girl now“ sind jedoch bei ihr gesanglich allerbestens aufgehoben.

Regisseur Matthias Davids versucht erst gar nicht, aus „Hairspray“ mehr zu machen, als es ist, nämlich perfektes Unterhaltungstheater, das einfach gute Laune macht. Und er tut gut daran – mit Lust am Inszenieren konzentriert er sich auf die stimmige Einrichtung der Szenen und entwirft schöne Auflösungen für „I can hear the bells“ und „Welcome to the 60’s“. Einige wenige Male lässt er noch den sperrigen Humor von John Waters durchblitzen, etwa wenn er einen Exhibitionisten, als solcher der Filmemacher selbst einen Gastauftritt in der Leinwandversion des Musicals hatte, sein Unwesen treiben lässt. Außerdem erweist Davids den heutigen Anhängerinnen von Turmfrisuren seine augenzwinkernde Aufwartung, indem er eine dauertrinkende Amy-Winehouse-Variante auf die Straßen von Baltimore schickt und sie obendrein ins Gefängnis steckt.

Am Ende ist natürlich alles gut – im Kampf um die Krone zur „Miss Teenage Hairspray“ kann Tracy mit Abstand Amber auf die Plätze verweisen. Velma Von Tussle muss die schwarzen Kids in ihr Studio lassen und Edna feiert ihre Wiedergeburt als strahlende Persönlichkeit, die selbstbewusst ihre nicht definierbaren Körpermaße zur Schau trägt. „Hairspray“ funktioniert also auch als deutsche Ausgabe: Wenn etwa die Girlband Dynamites – in St. Gallen geradezu sensationell gut besetzt mit Nyassa Alberta, Ava Brennan und Kudra Owens – im Motown-Stil der Supremes ihre Glitzerauftritte hat, kann man sich der Sogwirkung dieses unglaublich gut komponierten und geschriebenen Musicals einfach nicht entziehen.

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musicals

Welcome to the Sixties

In St. Gallen inszeniert Matthias Davids das Stück rasant und mit Witz. Am Samstag war triumphale Premiere. Das Tempo ist rasant, die Swinging Sixties wirbeln in den Choreographien von Dennis Callaghan witzig, wild und verwickelt über die Bühne, dass dem Publikum der Atem stockt und den Alten sowieso. Sollen sie grummeln wie Edna oder züchtigen wie Mama Pingelton – Tracy, Penny, Link und die andern haben die Nase im Wind und den Spray zur Hand.

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St. Galler Tagblatt, 17. März 2008

Welcome To The Sixties 

Am Samstag hatte das Musical «Hairspray» am Theater St. Gallen Premiere 

Deutschsprachige Erstaufführung – doch die meisten Songs sind zum Glück englisch geblieben. Denn sie sind Salz und Pfeffer des Musicals «Hairspray». In St. Gallen inszeniert Matthias Davids das Stück rasant und mit Witz. Am Samstag war triumphale Premiere.

Peter Surber

Grosse Ideen brauchen grosse Frisuren. Tracy Turnblad macht es vor mit ihrem pilzig-luftigen Rundschopf. Auch die andern Girls schütteln die unglaublichsten Locken und Blondinengirlanden, die Männer gockeln mit steifgeföhnten und hochgegelten Kämmen. Getoppt wird die haarige Parade vom gewaltigen Lockenwicklerturm der Edna Turnblad – die auch sonst überragend ist in jeder Beziehung.

Den Oscar für das virtuoseste Hairdesign hat die St. Galler «Hairspray»-Produktion schon auf sicher. Und die Kostüm- und Requisitenabteilungen verdienen sich weitere Sonderpreise. Mit gewaltigem Aufwand zaubert das Leitungsteam (Regisseur Matthias Davids, Choreograph Dennis Callahan, Hans Kudlich, Bühne, und Renate Schmitzer, Kostüme) eine grelle Sechzigerjahr-Imitation mit dem gehörigen Schuss Überzeichnung auf die Bühne.

Schöne TV-Welt 

Die schöne, bonbonbunte Konsumwelt ist ausgebrochen. TV heisst das Zauberwort, ein runder Fernsehkasten ist die Bühne, und die «Nicest Kids in Town» kennen nur ein Ziel: die Corny-Collins-Tanzshow, live in die Stuben von Baltimore übertragen. Das Tempo ist rasant, die Swinging Sixties wirbeln in den Choreographien von Dennis Callahan witzig, wild und verwickelt über die Bühne, dass dem Publikum der Atem stockt und den Alten sowieso. Sollen sie grummeln wie Edna oder züchtigen wie Mama Pingelton – Tracy, Penny, Link und die andern haben die Nase im Wind und den Spray zur Hand.

«Welcome To The Sixties»: Arme, Beine, Hinterteile und Hierarchien werden durchgeschüttelt, Tanzmoden wechseln über Nacht, und die Bühne ist in Fahrt. Mobile Gitterkästen erlauben rasche Szenenwechsel, da passen Ednas Bügelzimmer und Tracys Bude hinein, Wilburs Shop, ein Schaufenster, aus dem unversehens die glitterigen «Dynamites» heraustanzen, Hintertreppen und Wäscheleinen – aber auch das städtische Gefängnis, in das Tracy und ihre aufmüpfigen Mitstreiterinnen gesteckt werden.

Denn Tracy hat nicht nur eine grosse Frisur. Hauptdarstellerin Ilse La Monaca hat auch die für dieses Stück geforderte, kleinmädchenmässig aufgedrehte und dennoch weit und leicht tragende Stimme, sie ist die perfekt pummelige, unwiderstehliche Frohnatur. Und sie hat einen Traum.

Der Traum heisst: Warum sollen wir nicht alle gemeinsam tanzen können? So mobilisiert sie die Schwarzen, zieht Freundin Penny (Christina Ogink) und den Weichling Link (Rasmus Borkowski) auf ihre Seite, mischt die Show von Corny Collins (Frank Winkels) auf und bringt das Stück zum Happy End. «You Can’t Stop The Beat» rauscht als mitreissendes Finale über die Bühne, vom Publikum rhythmisch beklatscht und mit einer Standing Ovation quittiert.

Tanz über die Rassengrenzen 

«Integration Now» oder «Everyday is Negroday» steht auf den Transparenten, die Tracy ins Gefängnis bringen. Die Botschaft ist sympathisch, und die Black People sind es nicht minder. Amanda Whitford mit grandioser Gospelstimme und schwarzem Charisma ist Motormouth Maybelle, Marcel Rocha spielt Seaweed, Walesca Frank Little Inez.

Um sie herum wird es beim Song «I Know Where I’ve Been» schon fast rührselig. Die bösen Weissen um Amber (Nadine Schreier) und Velma (Gudrun Schade) sind Karikatur, Motormouths pittoresken Platten-Shop verkitscht ein Regenbogenportal. Das ist etwas zu viel des genre-typischen Gut-Böse, denn vierzig Jahre nach den Sixties haben sich die Fragen um Rassismus, um Jugendkonflikte, um Ein- und Ausschluss keineswegs in der grossen Tanz-Kommunion aufgelöst, sondern an Komplexität rasant zugenommen. «Hairspray» kann und will dazu auch keinen aktuellen Kommentar liefern – die St. Galler Produktion situiert sich richtigerweise mit ihrer Retro-Ästhetik und ihrem Witz da, wo sie hingehört: im Genre der Unterhaltung.

Und auf diesem Gebiet ist das Stück brillant. Marc Shaimans Kompositionen sind schon beim zweiten Hören Ohrwürmer, von «Good Morning Baltimore» bis zu «Without Love» voll melodiösem Reichtum, schlauen Musikzitaten und peitschenden Rhythmen, in die sich die zehnköpfige Band um Robert Paul schonungslos hineinstürzt. Die Botschaft heisst Musik und Tanz – in Höchstform.

Die andere Botschaft heisst: Liebenswürdigkeit und schräger Witz. Selbstironie und Charme. Edna und Wilbur. St. Gallen hat dafür zwei prominente Berufshumoristen gewonnen: Ralph Morgenstern und Walter Andreas Müller. Riesenhaft der eine, kurz der andere, geben sie ein kurliges, herzerwärmendes Paar ab.

Um sie herum verdichtet sich das Stück nach der Pause momentweise zur grossen Komödie. Unter allem Spray und Bühnenlack steht der Mensch in seiner Seltsamkeit vor uns. Da kann es geschehen, dass Link Larkin mit Zippo, Hairspray und purer Liebe seine Tracy aus dem Gefängnis holt. Und unten in Wilburs Raritätenkabinett singen sich Edna und Wilbur ihr «Timeless» zu und tanzen einen zwerchfellerschütternden Pas de deux, der so zeitlos ist wie die Sechziger.

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St. Galler Tagblatt

Perfekte Show

Das Broadway-Musical «Hairspray» hat das St. Galler Premierenpublikum am Samstag von den Stühlen gerissen. (...) Wirklich überzeugend sind die Musik (Bandleader: Robert Paul), die Tanzszenen (Regie: Matthias Davids; Choreografie: Dennis Callahan) und die aufwendig gebaute Kulisse (Hans Kudlich) mit ihren vielen Accessoires. (...) Selten fiel am Theater St. Gallen ein Premieren-Applaus so enthusiastisch aus. Das Publikum dankte mit stehenden Ovationen.

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stadt24.ch – Die tagesaktuelle Onlinezeitung für St. Gallen, 16.3.08

Premiere des Erfolgsmusicals «Hairspray»

Das Broadway-Musical «Hairspray» hat das St. Galler Premierenpublikum am Samstag von den Stühlen gerissen. Eine perfekte Show dominiert eine Geschichte, in der nicht viel passiert. 

Jung, hip und proper ist das Baltimore der 1960er-Jahre. Im Reich der gelebten Oberflächlichkeit ist eine Fernsehshow besonders angesagt. Gesucht wird die Miss Teenage Hairspray. Die Szenen sind aktuell: Normale Teenager gehen in die Show und steigen als Helden von der Bühne. 

«Wer ‚was Grosses werden will, braucht grosse Träume», sagt sich Tracy Turnblad (Ilse La Monaca) und will in die Show einsteigen. Die Widerstände sind absehbar. Amber von Tussle (Nadine Schreier), die Paris Hilton wie aus dem Gesicht geschnitten ist, verhöhnt ihre Konkurrentin, sie sei zu dick und unattraktiv. 

Tracy lässt sich davon nicht beirren und schafft es, dank ihrer markant toupierten Frisur als Miss Teenage Hairspray zur Stilikone aufzusteigen. Nicht ohne aber das eine oder andere Abenteuer durchstehen zu müssen. 

Ein kurzer Schock 

Es ist die Verpackung und nicht so sehr der Inhalt des Musicals, was glänzt. Die sanft gezeichnete Handlungsoberfläche wird nur einige wenige Male aufgekratzt. Etwa wenn die weisse Tracy sich mit Schwarzen solidarisiert und dafür im Gefängnis landet. Die kurze Szene erinnert – historisch korrekt – an rassistische Vorkommnisse zu Zeiten und am Ort, wo das Musical spielt. Der Schock vergeht schnell. Das TV-Märchen geht weiter. Wirklich überzeugend sind die Musik (Bandleader: Robert Paul), die Tanzszenen (Regie: Matthias Davids; Choreografie: Dennis Callahan) und die aufwendig gebaute Kulisse (Hans Kudlich) mit ihren vielen Accessoires. 

Promis auf der Bühne 

Komponist Marc Shaiman packt die Stile Blues, Jazz, Gospel, Rhythm and Blues und Rock’n’Roll gekonnt ineinander. Während sich die meisten Stimmen der Protagonisten nicht gross voneinander unterscheiden, hat die Sängerin Amanda Whitford als Motormouth Maybelle grosse Auftritte. Die Soul-Sängerin sucht einmal den Schönklang, dann wieder rauere Farben. Sie ist die beherzte Stimme der Bürgerrechtsbewegung, die erreicht, dass am Ende schwarze und weisse Jugendliche in der Hairspray-Show auftreten dürfen. 

Selten fiel am Theater St. Gallen ein Premieren-Applaus so enthusiastisch aus. Das Publikum dankte mit stehenden Ovationen. Die wichtigsten Promis sassen für einmal nicht im Publikum, sondern standen auf der Bühne. Walter Andreas Müller gefiel in der Rolle des Wilbur Turnblad. Müllers Ehefrau Edna Turnblad spielte der deutsche Schauspieler Ralph Morgenstern. 

Von Philippe Reichen, SFD

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stadt24.ch

Erfolgsmusical begeistert in St.Gallen

Das Broadway-Musical «Hairspray» hat am Theater St.Gallen einen fulminanten Premierenstart hingelegt. Das Publikum würdigte die Show mit enthusiastischem Applaus und «standing ovations». Musikalisch wartete die deutschsprachige Erstaufführung mit einer Mischung aus Blues, Jazz, Gospel, Rhythm and Blues und Rock'n'Roll auf. Statt im Publikum glänzten die wichtigsten Promis auf der Bühne. Walter Andreas Müller übernahm den Part des Wilbur Turnblad. Dessen Ehefrau Edna wurde von dem deutschen Schauspieler Ralph Morgenstern gespielt.

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SF Tagesschau, 16.3.08

Erfolgsmusical begeistert in St.Gallen 

Fulminanter Premierenstart 

Das Broadway-Musical «Hairspray» hat am Theater St.Gallen einen fulminanten Premierenstart hingelegt. Das Publikum würdigte die Show mit enthusiastischem Applaus und «standing ovations».

Musikalisch wartete die deutschsprachige Erstaufführung mit einer Mischung aus Blues, Jazz, Gospel, Rhythm and Blues und Rock’n’Roll auf.

Mann als Frau

Statt im Publikum glänzten die wichtigsten Promis auf der Bühne. Walter Andreas Müller übernahm den Part des Wilbur Turnblad. Dessen Ehefrau Edna wurde von dem deutschen Schauspieler Ralph Morgenstern gespielt.

Dass die weibliche Figur der Edna Turnblad von einem Mann gespielt wird, ist nicht das erste Mal. Erst im vergangenen Jahr hatte sich Hollywood-Star John Travolta für die jüngste Verfilmung von «Hairspray» in Frauenkleider gezwängt.

(sda/kokb)

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SF Tagesschau

Unschlagbar komisch und zu Herzen gehend

Das Broadway-Musical «Hairspray» bietet alles, was heute unter guter Unterhaltung verstanden wird: fetzige Rhythmen, quirlige Tanzszenen und ein Quäntchen Weltverbesserung. Der eigentliche Mittelpunkt des Abends waren Ralph Morgenstern und Walter Andreas Müller als Tracys Eltern. Unschlagbar komisch und zu Herzen gehend wird hier das Menschsein auf das Innigste und Innerste reduziert. Am Schluss war das aufgekrazte Publikum kaum zu bremsen. Standing Ovations bis das Licht kam.

Thurgauer Zeitung

London? Hamburg? St.Gallen!

Das heisseste Musical läuft in der Ostschweiz. «Hairspray» wurde 2003 mit acht Tony Awards ausgezeichnet. Die deutsche Erstaufführung (Songs in Englisch) von St.Gallen hätte einen neunten verdient. Jede Tanz- oder Gesangsnummer wird beklatscht und bekreischt... der Saal kochte.

Blick

St. Gallen - Die Frisur sitzt. Hut ab vor einer grandiosen "Hairspray"-Inszenierung

Wer gegenwärtig hochqualifizierte Musicalkost erleben will, der muss nicht unbedingt an den Broadway oder ins Westend pilgern. Nein, er kann es sich einfacher machen. Er kann das hohe Lied des Musicals in hervorragender Qualität im Stadttheater St. Gallen erleben. (...) Speziell und atemberaubend ist das Tempo, die ungeheure Rasanz, mit der alles abläuft (...) Der Autor hat selten ein Musical gesehen, das derart ausgewogen und passend besetzt war. Jeder einzelne Darsteller verdient ein Lob.

Da Capo

Termine

15. März 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

18. März 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

19. März 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

29. März 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

30. März 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

11. April 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

14. April 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

18. April 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

19. April 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

25. April 2008, 19:30 Uhr
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26. April 2008, 19:30 Uhr
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01. Mai 2008, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

01. Mai 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

04. Mai 2008, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

04. Mai 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

06. Mai 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

12. Mai 2008, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

12. Mai 2008, 19:30 Uhr
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25. Mai 2008, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

25. Mai 2008, 19:30 Uhr
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31. Mai 2008, 19:30 Uhr
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06. Juni 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

10. Juni 2008, 19:30 Uhr
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06. September 2008, 19:30 Uhr
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07. September 2008, 19:30 Uhr
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13. September 2008, 19:30 Uhr
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28. September 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

29. September 2008, 19:30 Uhr
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11. Oktober 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

12. Oktober 2008, 17:00 Uhr
Theater St. Gallen

17. Oktober 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

19. Oktober 2008, 17:00 Uhr
Theater St. Gallen

23. Oktober 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

11. Oktober 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

12. November 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

15. November 2008, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

16. November 2008, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

16. November 2008, 19:30 Uhr
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20. November 2008, 19:30 Uhr
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22. November 2008, 19:30 Uhr
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28. Dezember 2008, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

28. Dezember 2008, 19:30 Uhr
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30. Dezember 2008, 19:30 Uhr
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04. Januar 2009, 14:30 Uhr
Theater St. Gallen

04. Januar 2009, 19:30 Uhr
Theater St. Gallen

24. Januar 2009, 19:30 Uhr
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03. Februar 2009, 19:30 Uhr
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05. Februar 2009, 19:30 Uhr
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14. Februar 2009, 19:30 Uhr
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15. Februar 2009, 14:30 Uhr
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15. Februar 2009, 19:30 Uhr
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16. Februar 2009, 19:30 Uhr
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22. März 2009, 19:30 Uhr
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24. März 2009, 19:30 Uhr
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13. April 2009, 14:30 Uhr
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13. April 2009, 19:30 Uhr
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11. Mai 2009, 14:30 Uhr
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