Stückinfo

Musik von Andrew Lloyd Webber
Liedtexte von Tim Rice
Deutsch von Michael Kunze

Theater Magdeburg
Domplatz Open Air

Premiere am 4. Juni 2010

Wer kennt ihn nicht, den unsterblichen Ohrwurm »Don’t Cry For Me, Argentina« (»Wein nicht um mich, Argentinien«)! Vom 4. bis 26. Juni 2010 wird der Magdeburger Domplatz zum Schauplatz eines der größten Musicalerfolge weltweit, der untrennbar mit dieser Melodie verbunden ist: Andrew Lloyd Webbers Meisterwerk »Evita«, u. a. verfilmt mit Madonna und Antonio Banderas. Erleben Sie unter freiem Himmel in einer spektakulären Inszenierung die mitreißende Geschichte eines ehrgeizigen jungen Mädchens, das sich aus kleinsten Verhältnissen in die Zentren der politischen Macht katapultierte und als argentinische Präsidentengattin zur Legende wurde! An der Spitze des hochkarätigen Magdeburger Teams steht Regisseur und Musicalspezialist Matthias Davids, der mit Inszenierungen wie »Hairspray« und »Les Misérables« große Erfolge feierte!

Medien

Leitungsteam

Regie
Matthias Davids
Musikalische Leitung
Rainer Roos
Choreografie
Kurt Schrepfer
Bühne
Knut Hetzer
Kostüme
Judith Peter

Darsteller

Evita
Simone Geyer
Che
Drew Sarich
Peron
Ethan Freeman
Magaldi
Iago Ramos
Mistress
Heide Kalisch
Mistress
Jenny Stark

Presse

Schöne Evita: Halb Heilige, halb hurenhafter Vamp

Hier wird eindrucksvoll deutlich, was dem gesamten Musical in der Inszenierung von Matthias Davids Leben und Struktur geben wird: Die Spannung zwischen den einzelnen Akteuren und immer wieder den Massen, Opernchor und Singakademie, Ballett und Statisterie des Theater Magdeburg. Knut Hetzer hat ein Bühnenbild entworfen, das für die Massen gedacht ist, ein großes Dreieck, dessen hintere Spitze auf die Magdeburger Machtzentren, die Barockfassaden von Landtag und Staatskanzlei weist, begrenzt durch mächtige Türme, die der abstrakten Spielfläche eine Aura von Gewaltigkeit verleihen. Hier schon zeigen sich Spannungen und Widersprüche. Sie stehen über dem jubelnden oder demonstrierenden Volk genauso wie über dem Militär, das zwischen ihnen hervormarschiert und seine Herrschaft demonstriert.

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Magdeburger Volksstimme

Das Sommer-Open-Air feierte auf dem Magdeburger Domplatz Premiere 

Schöne Evita: Halb Heilige, halb hurenhafter Vamp 

Von Liane Bornholdt

Das Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice ist in diesem Jahr das Sommer-Open-Air des Theaters Magdeburg. Mit Rainer Roos (Musikalische Leitung), Matthias Davids (Regie) und Knut Hetzer (Bühne) feierte die aufwändige Inzenierung am Freitag auf dem Domplatz Premiere.

Das Musical „Evita“ entstand zwischen 1974 und 1978. Es war nach „Jesus Christ Superstar“ (1971) das zweite gemeinsame Musical der beiden Autoren Webber und Rice. Die Magdeburger Aufführung beginnt auf einer großen leeren Bühne: Es ist der 26. Juni 1952, und es wird verkündet, dass Eva Duarte de Perón gestorben ist.

Die Bühne füllt sich bald mit dem klagenden Volk von Argentinien. Sie wird beweint wie eine Heilige und in der Musik klingt das eine große Lied an: „Wein nicht um mich, Argentinien“. Einzig Ché (Drew Sarich) durchbricht die Züge der Trauernden. Er mahnt sie, auch alles zu bedenken, was der Perónismus, Evita insbesondere, Furchtbares getan und geduldet haben, er hält eine ätzende, sarkastische Leichenrede. Er wird die Lebensgeschichte der Evita erzählen, die schillernd war und sehr widersprüchlich.

Bereits hier wird eindrucksvoll deutlich, was dem gesamten Musical in der Inszenierung von Matthias Davids Leben und Struktur geben wird: Die Spannung zwischen den einzelnen Akteuren und immer wieder den Massen, Opernchor und Singakademie, Ballett und Statisterie des Theater Magdeburg. Knut Hetzer hat ein Bühnenbild entworfen, das für die Massen gedacht ist, ein großes Dreieck, dessen hintere Spitze auf die Magdeburger Machtzentren, die Barockfassaden von Landtag und Staatskanzlei weist, begrenzt durch mächtige Türme, die der abstrakten Spielfläche eine Aura von Gewaltigkeit verleihen. Hier schon zeigen sich Spannungen und Widersprüche. Sie stehen über dem jubelnden oder demonstrierenden Volk genauso wie über dem Militär, das zwischen ihnen hervormarschiert und seine Herrschaft demonstriert.

Kein Musical, das eine nette Lovestory erzählt

„Evita“ ist kein Musical, das eine nette Love-Story erzählt. Wenn es auch nicht ganz authentisch die Biografie Eva Peróns erzählt, so vollzieht es doch deren märchengleichen Aufstieg von der Näherinnentochter aus der Provinz zur First Lady und Heldin der Argentinier sowie auch deren Abstieg, Krankheit und frühen Tod nach und zeigt all diese Etappen als politische Ereignisse.

Dabei zu bleiben und dennoch nicht auf den Glanz und Schwung zu verzichten, welches das Genre verlangt, ist schon eine große Kunst, und die ist dem Regieteam und den Akteuren durchaus gelungen.

Den größten Anteil daran haben die hervorragenden Darsteller. In der Titelrolle ist Simone Geyer zu erleben, die alle Facetten, das Schillernde, aber auch das Menschliche der Evita zu zeigen verstand. Bis auf einige etwas zu scharf geratene Spitzentöne bei der Premiere sang sie wunderbar, und sie spielte und tanzte perfekt. Natürlich erwartete jedermann vor allem die berühmte Balkonszene, in der Evita, auf dem Höhepunkt ihrer Macht, sich in einer bewegenden Rede an das Volk wandte. Sie erscheint in einer unglaublich schönen Robe – diese authentisch nachempfunden derjenigen, die die historische Evita am 24. Februar 1946 bei ihrer wirklichen Balkonrede trug (Kostüme: Judith Peter), und sie singt die berühmte Hymne. Zauberhafter Höhepunkt im ersten Dunkel des ersten Sommertages.

Drew Sarich als Ché hat die umfangreichsten Aufgaben. Als Erzähler greift er immer wieder ins Geschehen ein, oftmals muss er a-capella mit seinen Rezitativen beginnen, bevor die Stütze des Orchesters ihn trägt, und er ist fast ununterbrochen präsent auf der Bühne. Dies alles meistert er brillant, und es gelingt ihm sogar, die eigene Widersprüchlichkeit zu zeigen. Er ist zwar der schärfste Kritiker des Machtspiels, aber auch er bleibt nicht unbeeindruckt von Evita.

Die Verzauberung auf der etwas kargen, abstrakten Bühne wird nun im zweiten Akt dadurch erreicht, dass dämonische und auch sogar romantische Lichtspiele die Kühle des Bühnenplatzes beleben. Das Beleuchtungsteam um Norbert Robel hat Großes geleistet. Im ersten, noch lichtdurchfluteten Akt bestimmten zauberhafte, spannungsvolle Spiele der Evita etwa mit dem Tangosänger Agustín Magaldi – hinreißend Iago Ramos – und natürlich mit Juan Perón – Ethan Freeman, auch er ausgezeichnet, sehr variabel in Spiel und Gesang – immer im Wechsel mit großen, hervorragend choreografierten Massenszenen das Geschehen.

In Europa auch Skepsis und Ablehnung

Für Evita aber sind nun die glänzenden Auftritte vorbei. Sie durchreist Europa auf ihrer legendären Regenbogentour 1947 und trifft zum ersten Mal auf Skepsis und Ablehnung. Man mag den Mussolini-Freund und Asylgeber für entflohene Faschisten Perón und auch dessen Abgesandte im Nachkriegseuropa nicht. Und Evita spürt auch zum ersten Mal die Grenzen ihrer körperlichen Kräfte.

Den Abstieg Evitas und ihren frühen Tod, sie stirbt bereits mit 33 Jahren, im Musical zu spielen und zu besingen, ist von der Sache her schwierig, und ein irgendwie gearteter abschließender Höhepunkt gelingt der Inszenierung auch nicht. Dennoch bleibt dieses Ende auch eindrucksvoll.

Es ist alles stimmig, es ist auch Musical gerecht, und noch einmal erklingt, von der sehr gut aufgelegten Magdeburgischen Philharmonie unter Rainer Roos hervorragend gespielt und einer ausgezeichneten Tontechnik (Clemens von Witte) wirklich perfekt vermittelt, die wunderbare Hymne des Stückes „Wein nicht um mich…“.

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Magdeburger Volksstimme

Liebe, Macht und Tod beim DomplatzOpenAir

Unter sternklarem Himmel feierte das diesjährige DomplatzOpenAir mit „Evita“ am Freitag, 4. Juni, eine gelungene Premiere. Das Rockmusical von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice erzählt die Geschichte von Eva Perón, die sich aus kleinsten Verhältnissen in die Zentren der politischen Macht katapultierte und als argentinische Präsidentengattin zur Legende wurde. (...) Am beeindruckendsten Drew Sarich als Ché. Mit grandioser Sicherheit im Gesang und seiner facettenreichen Rock-Pop-Stimme zog er das Publikum in seinen Bann. Mit der Verpflichtung des Amerikaners konnte das Theater Magdeburg einen Darsteller auf Weltniveau engagieren, der das Musical sehenswert macht.

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Magdeburger Sonntag 7. Juni 2010

Liebe, Macht und Tod beim DomplatzOpenAir

Unter sternklarem Himmel feierte das diesjährige DomplatzOpenAir mit „Evita“ am Freitag, 4. Juni, eine gelungene Premiere. Das Rockmusical von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice erzählt die Geschichte von Eva Perón, die sich aus kleinsten Verhältnissen in die Zentren der politischen Macht katapultierte und als argentinische Präsidentengattin zur Legende wurde. 

Alles beginnt mit dem Ende: „Der Minister für Öffentlichkeitsarbeit hat die schmerzliche Pflicht, dem argentinischen Volk mitzuteilen, dass Eva Perón, die geistige Führerin unserer Nation, heute um 20.25 Uhr in die Unsterblichkeit eingegangen ist.“ Es ist der 26. Juli 1952, der als Todestag von Evita in die Geschichte eingehen wird. Regisseur Matthias Davids lässt den als Erzähler fungierenden Ché, großartig gespielt von Drew Sarich, allein auf der sonst leeren Bühne sprechen. Mit bissigem Unterton erinnert er aber auch an die Gräueltaten der Regierung unter Perón, bevor die Bühne vom trauernden Volk beherrscht wird.

Dann beginnt die Geschichte von vorn. Als 15-jähriges Mädchen aus armem Hause reist Eva Duarte (Simone Geyer) 1935 nach Buenos Aires, um Schauspielerin zu werden. Der Erfolg bleibt jedoch aus. Deshalb lässt sich Eva von Männern aushalten, die sie genauso schnell wechselt, wie ihre immer exklusiver werdende Garderobe. Mittlerweile beim Hörfunk erfolgreich, ändert sich im Januar 1944 ihr Leben grundlegend, als sie Oberstleutnant Juan Perón (Ethan Freeman) kennenlernt. Beide erkennen ihren Nutzen füreinander und heiraten 1945. Eva Perón unterstützt ihren Mann beim Wahlkampf ums Präsidentschaftsamt, das er ein Jahr später erlangt. Sie gibt sich dabei stets volksverbunden, wofür sie von der höheren Gesellschaftsschicht Missachtung erntet, beim Volk aber auf Liebe und Anerkennung stößt. In ihrer Balkonansprache heißt es: „Ich bin die selbe, die ich einst war … Wein nicht um mich, Argentinien … Lass einen Platz mir in deinem Herzen.“ Sechs Jahre später weint das Volk doch um sie. Von einer großen Europareise geschwächt, erliegt Eva Perón 1952 ihrem Krebsleiden.

Mit der Bühne im Zentrum des Regierungsviertels der Landeshauptstadt ist der äußere Rahmen gegeben, die Geschichte von Evita und ihrem politischen Aufstieg glaubwürdig zu inszenieren. Ethan Freeman sang als Juan Perón solide, trat aber sonst nicht besonders hervor. Anders war dies bei Nebendarsteller Iago Ramos zu beobachten, der als Tangosänger Agustín Magaldi mit südländischem Charme begeistern konnte. Am beeindruckensten spielte jedoch Drew Sarich als Ché. Mit grandioser Sicherheit im Gesang und seiner facettenreichen Rock-Pop-Stimme zog er das Publikum in seinen Bann. Mit der Verpflichtung des Amerikaners konnte das Theater Magdeburg einen Darsteller auf Weltniveau engagieren, der das Musical, das im Hinblick auf „Cats“ oder „Das Phantom der Oper“ sicher zu den schwächsten Werken Andrew Lloyd Webbers zählt, doch sehenswert macht. Die Magdeburgische Philharmonie, das Ballett, die Singakademie und der Opernchor des Theaters, abgesehen von tonlichen Schwierigkeiten im a cappella-Teil, rundeten die Aufführung gut ab.

„Evita“ wird bis zum 26. Juni täglich, außer montags, ab 21 Uhr auf dem Domplatz aufgeführt. Restkarten können für einen Preis zwischen 25 und 45 Euro an der Theaterkasse im Opernhaus sowie an der Abendkasse auf dem Domplatz erworben werden.

 

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Magdeburger Sonntag

Termine

04. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

05. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

06. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

08. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

09. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

10. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

11. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

12. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

13. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

15. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

16. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

17. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

20. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

22. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

23. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

24. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

25. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg

26. Juni 2010, 21:00 Uhr
Domplatz Magdeburg