Stückinfo
Musik Richard Rodgers
Buch Oscar Hammerstein II und Joshua Logan
Liedtexte Oscar Hammerstein II
Deutsch von Frank Thannhäuser
Staatstheater Kassel
Premiere 24. Oktober 2009
Das Erfolgs-Musical SOUTH PACIFIC wurde 1949 am Broadway uraufgeführt und gewann bereits 1950 neun Tony Awards, mit der Neuinszenierung 2008 nochmals sieben. Die Verfilmung von 1958 erhielt einen Oscar für die beste Filmmusik. Politisch brisante Themen, wie die Geschehnisse im Pazifik während des Zweiten Weltkrieges und die Rassenproblematik, wurden gekonnt vermischt mit der eingängig-grandiosen Musik von Rodgers und Welthits wie »A Cockeyed Optimist«, »I ’m Gonna Wash That Man Right Outa My Hair«, »Younger Than Springtime« und »Some Enchanted Evening«.
Medien
Leitungsteam
Matthias Davids
Kai Tietje
Simon Eichenberger
Mathias Fischer-Dieskau
Judith Peter
Darsteller
Kristin Hölck
André Bauer
Lona Culmer-Schellbach
Matthias Stockinger
Philippe Ducloux
Michael Clauder
Tim Ludwig
Herwig Lucas
Martin Rüegg
Udo Eickelmann
Frank Wöhrmann
Sven Olaf Denkinger
Arthur Büscher
Presse
Große Gefühle unter Palmen
Alles andere als eine musikalische Sparvariante bekam man bei der Kasseler Premiere des Musicals "South Pacific" serviert. Ein satter, süffiger, auch mal herzhaft bombastischer Sound fegte durchs Opernhaus. (...) Riesenerfolg mit minutenlangen Ovationen des Publikums (...) Altmodisch im besten Sinn, ohne aktualisierende Gags, ist die Kasseler Version von Matthias Davids (Inszenierung), Mathias Fischer-Dieskau (Bühne), Simon Eichenberger (Choreografie) und Judith Peters (Kostüme). (...) Hohe Professionalität auch bei den Darstellern: Kristin Hölck, eine starke Sängerin bei Balladen wie beim Schmissigen, spielt die Krankenschwester Nellie Forbush mit quirligem Temperament. André Bauer lässt als kultivierter Franzose Emile de Becque eine sonore wie leicht geführte Baritonstimme hören.
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HNA, 25.10.2009
Große Gefühle unter Palmen
Die Premiere des Musicals „South Pacific“ am Staatstheater Kassel wurde mit Ovationen aufgenommen
Kassel. Alles andere als eine musikalische Sparvariante bekam man bei der Kasseler Premiere des Musicals „South Pacific“ serviert. Ein satter, süffiger, auch mal herzhaft bombastischer Sound fegte durchs fast ausverkaufte Opernhaus.
Das Staatsorchester Kassel hat viel Erfahrung im verwandten Genre der Filmmusik und lieferte unter der sehr ausgeschlafenen Leitung des Gastdirigenten Kai Tietje ein perfektes Klanggewand für das klassische Broadway-Musical. Aber nicht nur deshalb wurde die Premiere zum Riesenerfolg mit minutenlangen Ovationen des Publikums.
Das Stück, in den USA überaus erfolgreich, bei uns weniger bekannt, enthält eine hohe Ohrwurmdichte mit beinahe ariosen Melodien wie dem schmeichelnden „Some Enchanted Evening“ oder dem exotischen „Bali Ha’i“. Nicht weniger reich ist die Thematik des während des Zweiten Weltkriegs im südlichen Pazifik angesiedelten Musicals. Liebesgeschichten, Kritik an rassistischen Vorurteilen, auflockernd burleske Einlagen und Auftritte der Militärs mit (etwas lang geratenen) Sprechpassagen – all dies haben die Textautoren Oscar Hammerstein II und Joshua Logan mit dem Komponisten Richard Rodgers zu einer Szenenfolge von geradezu filmischer Kontinuität verarbeitet.
Altmodisch im besten Sinn, ohne aktualisierende Gags, ist die Kasseler Version von Matthias Davids (Inszenierung), Mathias Fischer-Dieskau (Bühne), Simon Eichenberger (Choreografie) und Judith Peters (Kostüme). Und sie bringt den gleichsam filmischen Fluss bestens rüber. Ohne Tempoverlust geht es von einer Szene zur nächsten. Da wird etwa die Terrasse des Plantagenbesitzers Emile de Becque rasch zur Seite gefahren, schon ist man mitten im Trubel der US-Soldaten. Mobile Palmen gibt es ebenso wie Projektionen, die mal ein Meerpanorama, mal einen Hafen, mal die wilde Exotik der benachbarten Trauminsel Bali Ha’i zeigen.
Hohe Professionalität auch bei den Darstellern: Kristin Hölck, eine starke Sängerin bei Balladen wie beim Schmissigen, spielt die Krankenschwester Fähnrich Nellie Forbush mit quirligem Temperament. André Bauer lässt als kultivierter Franzose Emile de Becque eine sonore wie leicht geführte Baritonstimme hören. Fürs Burleske zuständig sind Philippe Ducloux als Marinepionier Luther Billis und Lona Culmer-Schellbach als Kuriositätenhändlerin Bloody Mary. Ducloux zeigt neben einem Respekt erheischenden Oberkörper viel Spielwitz, in einer besonders lustigen Szene auch ein astreines Falsett. Culmer-Schellbach singt mit warmer Opernstimme, tanzt temperamentvoll und darf wahre Hammer-Sätze in die Runde werfen: „Hey, Lutellan. Du verdamm‘ sexy Mann!“
Diese Anmache gilt dem jungen Lieutenant Cable, hier gespielt von Matthias Stockinger – ein smarter Sympathieträger mit lyrischem Tenor. Unter den vielen Rollen noch zu erwähnen: Herwig Lucas als schneidiger Inselkommandant Brackett, Meriam Lounifi als exotische Schönheit Liat sowie Seu-Hyun Ahn und Leon Demuru als Emiles allerliebste Kinder.
Von Georg Pepl
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HNA
I'm in Love with a Wonderful Guy!
Die intelligente und ideenreiche Geschichte zweier Liebespaare im Polynesien des ausgehenden Zweiten Weltkriegs ist bei [Regisseur Matthias Davids] in besten Händen. Mit blitzschnellen Übergängen und Anschlüssen vermeidet er Längen, ohne die Handlung hektisch voranzutreiben. Seine Personenführung ist dabei hervorragend - niemals steht einer seiner Darsteller untätig herum oder verliert sich in musicaltypischen Posen an der Bühnenkante. Die 100 Minuten des ersten Akts vergehen fast wie im Flug (...) Dazu bildet der kürzere, ernstere und dramatischere zweite Akt mit seinem für Musicals untypischen Abschluss ohne Happy End einen starken Kontrast. Das Thema des in der westlichen Gesellschaft tief verwurzelten Rassismus bekommt zum Ende hin genügend Raum, und trübt den unterhaltenden Grundcharakter des Musicals - so viel mutet Davids seinem Publikum zu Recht zu.
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musicalzentrale.de, Daniel von Schuer, 25.10.2009
I’m in Love with a Wonderful Guy!
Rundum gelungene Produktion des in Deutschland viel zu selten gespielten Klassikers von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II. Ausstattung, musikalische Qualität und der Großteil der Ensembleleistungen liegen dabei weit über dem üblichen Stadttheater-Niveau.
Schon die Ouvertüre verspricht einen glanzvollen Abend. Das Orchester des Kasseler Staatstheater schwelgt unter der präzisen Leitung von Kai Tietje in Oscar Hammersteins zauberhaften Melodien, und ehe sich der Vorhang hebt, ahnt man: Musikalisch wird’s eine grandiose Vorstellung!
Aber nicht nur das – wie sich schnell zeigt, haben alle Beteiligten fantastische Arbeit geleistet und den in Deutschland erst ein einziges Mal (1999 in Hildesheim) gespielten Klassiker absolut überzeugend auf die Bühne gebracht. Da ist zunächst das üppige Bühnenbild von Mathias Fischer-Dieskau, das mit stimmungsvollen Urwald-Projektionen und -Kulissen das Südseeflair des Handlungsortes perfekt nachzeichnet. Die Veranda des De Becque’schen Anwesens, der zur „Bühne auf der Bühne“ umfunktionierte LKW, das Büro des Captains – alle Handlungsorte sind wunderbar detailverliebt entworfen, und dank ausgeklügeltem Einsatz der technischen Möglichkeiten erscheinen und verschwinden alle Kulissenteile in Sekundenschnelle, so wie man es eigentlich nur von kommerziellen Großproduktionen kennt. Auch die Kostüme von Judith Peters – Matrosenanzüge, Uniformen, Abendkleider, die Gewänder der polynesischen Tänzerinnen und die amerikanische Bademode der 1940er Jahre – treffen Zeit und Ort. Natürlich ist alles schön bunt und wunderbar sauber, nirgends ein Fitzelchen Dreck, jedes Kleidungsstück sieht aus, als käme es direkt aus der Wäscherei des Tausendsassas Luther Billis.
Regisseur Matthias Davids will mit „South Pacific“ natürlich in erster Linie unterhalten, und die intelligente und ideenreiche Geschichte zweier Liebespaare im Polynesien des ausgehenden Zweiten Weltkriegs ist bei ihm in besten Händen. Mit blitzschnellen Übergängen und Anschlüssen vermeidet er Längen, ohne die Handlung hektisch voranzutreiben. Seine Personenführung ist dabei hervorragend – niemals steht einer seiner Darsteller untätig herum oder verliert sich in musicaltypischen Posen an der Bühnenkante. Die 100 Minuten des ersten Akts vergehen fast wie im Flug, und auch wenn die Handlung zu Beginn noch wenig Spannung aufbaut, so sorgen doch die hinreißenden Songs (im Original gesungen und übertitelt) und die geistreichen Dialoge (Übersetzung: Frank Thannhäuser) gemeinsam mit der erwähnten Ausstattung für ein wahres Fest der Sinne. Dazu bildet der kürzere, ernstere und dramatischere zweite Akt mit seinem für Musicals untypischen Abschluss ohne Happy End einen starken Kontrast. Das Thema des in der westlichen Gesellschaft tief verwurzelten Rassismus bekommt zum Ende hin genügend Raum, und trübt den unterhaltenden Grundcharakter des Musicals – so viel mutet Davids seinem Publikum zu Recht zu!
Zu einer rundum gelungenen Inszenierung gehört nicht zuletzt ein starkes Ensemble. In Kassel mischt man wie gewohnt Gäste aus der Musicalbranche mit dem festen Opern- und Tanzensemble und hat dabei wieder ein gutes Gespür bewiesen. André Bauer ist als Emile De Becque zunächst reserviert und besonnen, erst als er seine Liebe Nellie zu verlieren droht, wird er zum Kämpfer. Sein weicher Bariton ist der Rolle angemessen; etwas mehr Power hätte aber nicht schaden können. Kristin Hölck ergreift als Nellie Forbush mit jeder Faser ihres Körpers von der Bühne Besitz, steht immer im Mittelpunkt und verleiht der Krankenschwester aus Arkansas einen resoluten, „typisch amerikanischen“ Charakter. Etwas mehr Zurückhaltung und Sanftheit hätten hier sicher nicht geschadet. Gesanglich ist Hölck der anspruchsvollen Partie jederzeit gewachsen. Beide Protagonisten harmonieren in den Duetten prächtig.
Die Lieblinge des Abends sind Philippe Ducloux (Luther Billis) mit nacktem Oberkörper, frecher Schnauze und großem Bewegungstalent sowie Lona Culmer-Schellbach als Bloody Mary. Die gebürtige Amerikanerin, seit mittlerweile 20 Jahren Mitglied im Kasseler Opernensemble, setzt mit ausgefeiltem Südsee-Akzent ein ums andere Mal perfekt getimte Pointen und singt den Ohrwurm „Bali Hai“ mit betörendem, dunklen Mezzosopran. Auch alle anderen Haupt- und Nebendarsteller wie Matthias Stockinger als Lieutenant Cable oder Herwig Lucas in der Rolle des Captain George Brackett machen ihre Sachen ordentlich bis ausgezeichnet.
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musicalzentrale
Über der Fuldaaue rauschen die Palmen
Bloody Mary (komödiantisch und echt komisch: Lona Culmer-Schellbach), eine Verwandte von Brechts Mutter Courage (...) Regisseur Matthias Davids weiß, wie er die Geschwindigkeit der Handlung zu steuern hat. Er ordnet und bewegt die Chor- und Statistenscharen mit sicherem Blick für angemessene Wirkung. Mathias Fischer-Dieskau ist für die wandelbare Südsee-Postkarten-Bühne zuständig, aus der mit wenigen Handgriffen ein US-Militär-Befehlsstand oder die weiße Terrasse der luxuriösen Pflanzervilla werden kann. All die gefühlsschwangeren Songs und Tanznummern des Musicals – sogar mit Ansätzen einer Leitmotivtechnik – sind bei Dirigent Kai Tietje in guten Händen.
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29.10.2009 Göttinger Tageblatt
Über der Fuldaaue rauschen die Palmen
von Michael Schäfer
Palmen, unendliches Meer, am Horizont die untergehende Sonne, am Strand tanzende junge Frauen in Baströckchen mit buntem Blütenflor: Das ist Südseeromantik, die Traumlandschaft der 1950er Jahre. In dem Musical „South Pacific“ haben Richard Rodgers und Oscar Hammerstein dieses Paradies auf die Bühne gebracht. Das Staatstheater Kassel lässt nun nahe den Fuldaauen die Bühnenpalmen rauschen. Die Handlung folgt dem üblichen Schema: Im Zweiten Weltkrieg bekämpfen sich (gute) Amerikaner und (böse) Japaner. Die schöne junge Krankenschwester Nelly verliebt sich in Pflanzer Emile. Am Ende kriegen sie sich – was sonst.
Der Reiz dieses Musicals liegt vor allem in seinem hohen Nostalgie-Wert. Und in dem Umstand, dass das, was wir sonst nur auf der Leinwand zu sehen bekommen haben, sich nun live vor uns abspielt. Hier sind die mutigen amerikanischen Soldaten (…). Dort tändeln und flirten die einheimischen Schönen. Bloody Mary (komödiantisch und echt komisch: Lona Culmer-Schellbach), eine Verwandte von Brechts Mutter Courage, verdient gut an den Soldaten und hätte beinahe ihre Tochter bei ihnen unter die Haube gebracht. Das Traumpaar aber sind Krankenschwester Nellie und der grundanständige Pflanzer Emile. Ihre Liebe entzündet sich in den ersten Minuten, ist dann eine Bühnenstunde lang einigen Anfeindungen ausgesetzt, um am Ende um so strahlender zu triumphieren. Das glaubt man der ausgesprochen lebendig spielenden und singenden Kristin Hölck (Nellie) und André Bauer (als Emile ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle) natürlich aufs Wort. Am Ende muss das Taschentuch die Spuren der Rührung wegwischen.
Regisseur Matthias Davids weiß, wie er die Geschwindigkeit der Handlung zu steuern hat. Er ordnet und bewegt die Chor- und Statistenscharen mit sicherem Blick für angemessene Wirkung. Mathias Fischer-Dieskau ist für die wandelbare Südsee-Postkarten-Bühne zuständig, aus der mit wenigen Handgriffen ein US-Militär-Befehlsstand oder die weiße Terrasse der luxuriösen Pflanzervilla werden kann. All die gefühlsschwangeren Songs und Tanznummern des Musicals – sogar mit Ansätzen einer Leitmotivtechnik – sind bei Dirigent Kai Tietje in guten Händen: echte Hollywood-Edelschnulzen, die auch einem Cinemascope-Film gut angestanden hätten.
28.10.2009 South Pacific, Musicals Unlimited An enchanted evening – ein bezaubernder Abend: „South Pacific“ am Staatstheater Kassel von Claudia Bauer-Püschel
Am 24. Oktober 2009 feierte „South Pacific“, das Musical von Richard Rodgers (Musik), Oscar Hammerstein II (Songtexte und Buch) sowie Joshua Logan (Buch), am Staatstheater Kassel Premiere. Die Aufführung fand in der flüssigen deutschen Übersetzung von Frank Thannhäuser und mit übertitelten Original-Songtexten statt, und vorab sei in Anlehnung an den Evergreen des Stücks „Some Enchanted Evening“ gesagt, dass das Premierenpublikum „an enchanted evening“, einen bezaubernden Abend erlebte. „South Pacific“ – der Name beschreibt den Ort der Handlung, die im Südpazifik während des Zweiten Weltkriegs spielt. Hier treffen Welten aufeinander. Im Mittelpunkt steht dabei die Beziehung zwischen Fähnrich Nellie Forbush, einer jungen Militärkrankenschwester aus der konservativen, amerikanischen Provinz, und einem Mann mit Lebenserfahrung: dem Franzosen Emile de Becque. Seine tieferen Aussagen machen das Musical „South Pacific“ zu einem zeitlosen Stück, denn da geht es um kulturell bedingtes Unverständnis, Klischees, Vorurteile, Angst vor dem Fremden, Ablehnung des Andersartigen und darum, seine eigene Einstellung zu revidieren.
Richard Rodgers’ eingängige Musik hüllt die durchaus ernste Thematik in ein schmeichelndes Gewand. Kai Tietje (Musikalische Leitung) und sein Orchester interpretieren das Werk authentisch: So stellt man sich die Uraufführung vom 07. April 1949 vor. (1950 gewann „South Pacific“ übrigens alle vier Tony Awards, für die es nominiert war.) Matthias Davids hat „South Pacific“ am Staatstheater Kassel in Szene gesetzt, und seine Arbeit hat Hand und Fuß und berührt das Herz des Zuschauers. Er reißt die Handlung nicht aus ihrem ursprünglichen zeitlichen Kontext, sondern erzählt die Geschichte ganz im Sinn des Stücks. Mit ausreichend lockerem Witz und stringenter Zeichnung der Charaktere sorgt Matthias Davids Regie für einen unterhaltsam Abend mit Anspruch. Das Bewegungsrepertoire in Simon Eichenbergers Choreografie unterstützt die Stimmung der späten 1940er Jahre. Er bringt herrlich quirlige Ensemblenummern auf die Bühne.
Das Bühnendesign von Mathias Fischer-Dieskau passt mit seinen verschiebbaren Elementen und komplettiert durch stimmungsvolles Licht (Gerhard Jurkiewicz) perfekt zu „South Pacific“ und lässt das Musical nahezu wie einen Film nahtlos vor den Augen des Zuschauers ablaufen. Eine Landkarte zeigt während der Ouvertüre, wo die Reise in diesem Stück hingehen wird – eine simple, aber wirkungsvolle Idee. Eine witzige, dezente Anspielung auf die Moderne setzte der Wegweiser nach Kassel innerhalb der Truppenshow-Szene. In der Kasseler Premiere fiel eine Ungereimtheit im Zusammenhang mit den Projektionen auf: Da schoben sich mehrfach Militärausrüstung und eine Nummer aus verschiedenen Richtungen übereinander. In einer Szene blieb die Projektion der Nummer über einem Baum bzw. in der Luft stehen – ein Projektionsfehler oder doch ein Stück Abstraktion?
Die Kostüme (Judith Peters) wirken wie Originale von damals; man wird visuell sehr gut in Zeit und Ort der Geschichte hineinversetzt. Mit der Besetzung hat das Staatstheater Kassel eine rundum gute Wahl getroffen. Nellie Forbush wird bezaubernd jugendlich-frisch von Kristin Hölck dargestellt; sie beherrscht die drei Musicalsparten Schauspiel, Gesang und Tanz in dieser Rolle perfekt. Emile de Becque ist treffend mit André Bauer besetzt, dem man die ereignisreiche Vergangenheit der Hauptfigur ohne Zweifel abnimmt. Als Bloody Mary überzeugt Lona Culmer-Schellbach mit starker Bühnenpräsenz und einen konsequent durchgehaltenen Sprachakzent ihrer Figur. Philippe Ducloux füllt als Luther Billis die ganze – auch gesangliche – Bandbreite der Rolle zum Vergnügen des Publikums treffend aus. Namentlich erwähnt seien auch Seu-Hyun Ahn (Ngana) und Leon Demuru (Jerome), die ihr Talent als Kinder Emiles in der Premiere unter Beweis stellen konnten. Meriam Lounifi zeigte als Liat, dass ein Bühnencharakter auch ohne viel Text eine Menge ausdrücken kann. – Damit wären nur ein paar Mitglieder der insgesamt hervorragenden, mehr als 40-köpfigen Abendbesetzung – darunter auch Michael Clauder, Sven Olaf Denkinger, Herwig Lucas, Tim Ludwig, Martin Rüegg und Matthias Stockinger – genannt.
Wenn man an „South Pacific“ Kritik üben möchte, dann allenfalls an der Länge des ersten Aktes; den hätten die Urheber des Werks bereits hier und da ein wenig straffen können. Bis auf die bereits erwähnte unverständliche Projektion und ein paar kleine Versprecher bekam das Publikum eine absolut runde Premiere zu sehen. Wer sich erstmals mit einem Rogers/Hammerstein-Stück befassen möchte, dem sei wärmstens ans Herz gelegt, mit der Kasseler „South Pacific“-Produktion zu beginnen. Freunde der Rodgers/Hammerstein-Werke werden eine absolut angemessene Inszenierung zu sehen bekommen. Das Premierenpublikum spendierte für alle Mitwirkenden stehende Ovationen, als das Kreativteam die Bühne betrat.
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Göttinger Tageblatt
An enchanted evening - ein bezaubernder Abend
Matthias Davids hat „South Pacific“ am Staatstheater Kassel in Szene gesetzt, und seine Arbeit hat Hand und Fuß und berührt das Herz des Zuschauers. (...) Mit ausreichend lockerem Witz und stringenter Zeichnung der Charaktere sorgt seine Regie für einen unterhaltsamen Abend mit Anspruch. [Simon Eichenberger] bringt herrlich quirlige Ensemblenummern auf die Bühne. Das Bühnendesign von Mathias Fischer-Dieskau passt mit seinen verschiebbaren Elementen und stimmungsvollem Licht perfekt zu „South Pacific“ und lässt das Musical nahezu wie einen Film nahtlos vor den Augen des Zuschauers ablaufen. (...) Das Premierenpublikum spendierte für alle Mitwirkenden stehende Ovationen, als das Kreativteam die Bühne betrat.
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28.10.2009 Musicals Unlimited
An enchanted evening – ein bezaubernder Abend
von Claudia Bauer-Püschel
Am 24. Oktober 2009 feierte „South Pacific“, das Musical von Richard Rodgers (Musik), Oscar Hammerstein II (Songtexte und Buch) sowie Joshua Logan (Buch), am Staatstheater Kassel Premiere. Die Aufführung fand in der flüssigen deutschen Übersetzung von Frank Thannhäuser und mit übertitelten Original-Songtexten statt, und vorab sei in Anlehnung an den Evergreen des Stücks „Some Enchanted Evening“ gesagt, dass das Premierenpublikum „an enchanted evening“, einen bezaubernden Abend erlebte. „South Pacific“ – der Name beschreibt den Ort der Handlung, die im Südpazifik während des Zweiten Weltkriegs spielt. Hier treffen Welten aufeinander. Im Mittelpunkt steht dabei die Beziehung zwischen Fähnrich Nellie Forbush, einer jungen Militärkrankenschwester aus der konservativen, amerikanischen Provinz, und einem Mann mit Lebenserfahrung: dem Franzosen Emile de Becque. Seine tieferen Aussagen machen das Musical „South Pacific“ zu einem zeitlosen Stück, denn da geht es um kulturell bedingtes Unverständnis, Klischees, Vorurteile, Angst vor dem Fremden, Ablehnung des Andersartigen und darum, seine eigene Einstellung zu revidieren.
Richard Rodgers’ eingängige Musik hüllt die durchaus ernste Thematik in ein schmeichelndes Gewand. Kai Tietje (Musikalische Leitung) und sein Orchester interpretieren das Werk authentisch: So stellt man sich die Uraufführung vom 07. April 1949 vor. (1950 gewann „South Pacific“ übrigens alle vier Tony Awards, für die es nominiert war.) Matthias Davids hat „South Pacific“ am Staatstheater Kassel in Szene gesetzt, und seine Arbeit hat Hand und Fuß und berührt das Herz des Zuschauers. Er reißt die Handlung nicht aus ihrem ursprünglichen zeitlichen Kontext, sondern erzählt die Geschichte ganz im Sinn des Stücks. Mit ausreichend lockerem Witz und stringenter Zeichnung der Charaktere sorgt Matthias Davids Regie für einen unterhaltsam Abend mit Anspruch. Das Bewegungsrepertoire in Simon Eichenbergers Choreografie unterstützt die Stimmung der späten 1940er Jahre. Er bringt herrlich quirlige Ensemblenummern auf die Bühne.
Das Bühnendesign von Mathias Fischer-Dieskau passt mit seinen verschiebbaren Elementen und komplettiert durch stimmungsvolles Licht (Gerhard Jurkiewicz) perfekt zu „South Pacific“ und lässt das Musical nahezu wie einen Film nahtlos vor den Augen des Zuschauers ablaufen. Eine Landkarte zeigt während der Ouvertüre, wo die Reise in diesem Stück hingehen wird – eine simple, aber wirkungsvolle Idee. Eine witzige, dezente Anspielung auf die Moderne setzte der Wegweiser nach Kassel innerhalb der Truppenshow-Szene. In der Kasseler Premiere fiel eine Ungereimtheit im Zusammenhang mit den Projektionen auf: Da schoben sich mehrfach Militärausrüstung und eine Nummer aus verschiedenen Richtungen übereinander. In einer Szene blieb die Projektion der Nummer über einem Baum bzw. in der Luft stehen – ein Projektionsfehler oder doch ein Stück Abstraktion?
Die Kostüme (Judith Peters) wirken wie Originale von damals; man wird visuell sehr gut in Zeit und Ort der Geschichte hineinversetzt. Mit der Besetzung hat das Staatstheater Kassel eine rundum gute Wahl getroffen. Nellie Forbush wird bezaubernd jugendlich-frisch von Kristin Hölck dargestellt; sie beherrscht die drei Musicalsparten Schauspiel, Gesang und Tanz in dieser Rolle perfekt. Emile de Becque ist treffend mit André Bauer besetzt, dem man die ereignisreiche Vergangenheit der Hauptfigur ohne Zweifel abnimmt. Als Bloody Mary überzeugt Lona Culmer-Schellbach mit starker Bühnenpräsenz und einen konsequent durchgehaltenen Sprachakzent ihrer Figur. Philippe Ducloux füllt als Luther Billis die ganze – auch gesangliche – Bandbreite der Rolle zum Vergnügen des Publikums treffend aus. Namentlich erwähnt seien auch Seu-Hyun Ahn (Ngana) und Leon Demuru (Jerome), die ihr Talent als Kinder Emiles in der Premiere unter Beweis stellen konnten. Meriam Lounifi zeigte als Liat, dass ein Bühnencharakter auch ohne viel Text eine Menge ausdrücken kann. – Damit wären nur ein paar Mitglieder der insgesamt hervorragenden, mehr als 40-köpfigen Abendbesetzung – darunter auch Michael Clauder, Sven Olaf Denkinger, Herwig Lucas, Tim Ludwig, Martin Rüegg und Matthias Stockinger – genannt.
Wenn man an „South Pacific“ Kritik üben möchte, dann allenfalls an der Länge des ersten Aktes; den hätten die Urheber des Werks bereits hier und da ein wenig straffen können. Bis auf die bereits erwähnte unverständliche Projektion und ein paar kleine Versprecher bekam das Publikum eine absolut runde Premiere zu sehen. Wer sich erstmals mit einem Rogers/Hammerstein-Stück befassen möchte, dem sei wärmstens ans Herz gelegt, mit der Kasseler „South Pacific“-Produktion zu beginnen. Freunde der Rodgers/Hammerstein-Werke werden eine absolut angemessene Inszenierung zu sehen bekommen. Das Premierenpublikum spendierte für alle Mitwirkenden stehende Ovationen, als das Kreativteam die Bühne betrat.
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Musicals Unlimited
Gefeierte Musicalpremiere im Kasseler Opernhaus
Sicher, der begeisterte Applaus des Premierenpublikums ist schon ein verlässlicher Gradmesser. Aber noch mehr über den Erfolg einer Aufführung sagt es aus, wenn einem die Lieder das ganze Wochenende über nicht mehr aus dem Kopf gehen. Verantwortlich: Kai Tietje mit seinem Orchester. (...) Erfolgsgaranten der Kasseler Inszenierung, erst der zweiten in Deutschland überhaupt, sind die Musical-Profis Kristin Hölck (Nellie), André Bauer (Emile) und die Sopranistin Lona Culmer-Schellbach (Bloody Mary). Zusammen mit dem vielköpfigen Ensemble, das aus tanzenden Popeye-Matrosen, steifen Kommandeuren und weiblichen Fähnrichen in Bikini-Prototypen (Kostüme: Judith Peters) besteht, verwandeln sie die der schnellen Szenenfolge gut angepasste Bühne (Mathias Fischer-Dieskau) in ein Atoll famoser Abendunterhaltung.
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27.10.2009 Waldeckische Landeszeitung
Jede Melodie ein Ohrwurm
„South Pacific“ • Gefeierte Musicalpremiere im Kasseler Opernhaus
von Thomas Kobbe
Sicher, der begeisterte Applaus des Premierenpublikums ist schon ein verlässlicher Gradmesser. Aber noch mehr über den Erfolg einer Aufführung sagt es aus, wenn einem die Lieder das ganze Wochenende über nicht mehr aus dem Kopf gehen. Verantwortlich: Kai Tietje mit seinem Orchester. Sie züchten in bestem Big-Band-Sound Ohrwürmer: „A Cockeyed Optimist“, „I ’m Gonna Wash That Man Right Outa My Hair“, „Younger Than Springtime“ und „Some Enchanted Evening“, das in jedes ordentliche Frank Sinatra-Konzert gehörte. „South Pacific“ im Kasseler Opernhaus: Das ist ein Paradebeispiel für zeitlos (ein-)gängige Musik. Dabei trennen mehr als 60 Jahre und fast 10 000 Kilometer Epoche und Ort der Handlung von der Gegenwart: Ein US-Marinestützpunkt auf einer Insel im Süd-Pazifik während des Zweiten Weltkriegs. Nellie, eine amerikanische Krankenschwester, trifft auf den französischen Plantagenbesitzer Emile de Becque. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Daneben handelt Bloody Mary mit Kuriositäten und hält für jeden neuen Maat die Legende vom exotisch-erotischen Treiben auf der Nachbarinsel Bali Ha’i parat.
Was Richard Rodgers mit seinen Kompositionen gelingt, schafft Pulitzer-Preisträger James A. Michener, der die Textvorlage schrieb, zum Glück nicht mehr. Die 1949 bei der Uraufführung sicher auffälligen zeitkritischen Töne im Südsee-Musical sind als solche kaum noch wahrzunehmen. Die Vorbehalte gegen vermeintlich unzivilisierte Insulaner, die in Nellies Entsetzen über die erste Ehe Emiles mit einer Polynesierin gipfelt, erscheinen heutzutage als überholte moralische Werte. Erfolgsgaranten der Kasseler Inszenierung, erst der zweiten in Deutschland überhaupt, sind die Musical-Profis Kristin Hölck (Nellie), André Bauer (Emile) und die Sopranistin Lona Culmer-Schellbach (Bloody Mary). Zusammen mit dem vielköpfigen Ensemble, das aus tanzenden Popeye-Matrosen, steifen Kommandeuren und weiblichen Fähnrichen in Bikini-Prototypen (Kostüme: Judith Peters) besteht, verwandeln sie die der schnellen Szenenfolge gut angepasste Bühne (Mathias Fischer-Dieskau) in ein Atoll famoser Abendunterhaltung.
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Waldeckische Landeszeitung
Hinreißendes Kino im Stage
Dem hervorragenden Ensemble, das Theater und Regie absolut typengerecht besetzt haben, war die Spielfreude mit diesem Stück Musicalgeschichte, das so gar nichts Verstaubtes hat, anzusehen. Daran waren neben der spürbar guten Personenregie auch Simon Eichenbergers lebendige und einfallsreiche Choreografien beteiligt. (...) Dem Staatstheater Kassel gelang mittels eines erfahrenen Regisseurs, der das Crossover des Musiktheaters beherrscht und die gekonnte Kombination von Gästen und Leuten aus dem eigenen Ensemble, South Pacific mit all seinen Facetten von Tragik, Komik und Hollywoodflair, mit aktueller Botschaft und zeitlosem Esprit auf die Bühne zu bringen.
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musicalclub24.de, Okt. 2009
Hinreißendes Kino on Stage – ‚South Pacific‘ in Kassel
Wie stimmt man sein Publikum ein? Heute beginnen Musicals häufig direkt mit der Handlung, oder Ouvertüren werden auf 1,5 Minuten gekürzt. Dieser Versuchung ist Regisseur Matthias Davids glücklicherweise nicht erlegen. Runde 5 Minuten werden die Zuschauer mit den musikalischen Motiven aus Richard Rodgers und Oscar Hammersteins ‚South Pacific‘ eingestimmt: Wir hören ‚Some Enchanted Evening‘, ‚Bloody Mary‘, ‚A Wonderful Guy‘ und vor allem ‚Bali Ha’i‘, wobei eine Karten-Projektion die Assoziationen geografisch konkretisiert. Dafür, dass die Zuhörer von Hammersteins II. Musik geradezu eingehüllt werden, sorgt das gut aufgestellte Orchester unter Leitung von Kai Tietje. Im Anschluss daran fährt, passend zur erzeugten Südsee-Atmosphäre, eine weiße Veranda ins Bild – zur Linken exotische Bougainvillea, offene lachsfarbene Vorhänge und im Hintergrund eine Hollywoodkulisse, wie sie MGM nicht schöner hätte erfinden können. So beginnt am 24. Oktober 2009 die zweite Deutschland-Premiere von ‚South Pacific‘, am Staatstheater Kassel.
Zu den lichtdurchfluteten Hintergründen von Bühnenbildner Mathias Fischer-Diskau und Gerhard Jurkiewicz kommen verschiebbare scherenschnittartige Elemente, die verschiedene Spielorte bestimmen und die Bühne konturieren: Palmen, eine Küstenlinie, Zelte mit Tarnnetzen und in der Schlussszene schließlich Schiffe.
Im Mittelpunkt von Matthias Davids Inszenierung stehen die Akteure der Geschichte, die durch Frank Thannhäusers gelungene deutsche Übersetzung der Dialoge noch mehr Profil erhalten. Die englischsprachigen Liedtexte versetzen zwischendurch immer wieder in die Ära der großen amerikanischen Musikfilme.
Literatur und Libretto
South Pacific beruht auf zwei Erzählungen des Kurzgeschichten-Romans ‚Tales of South Pacific‘, für den James A. Michener, ein häufig verfilmter amerikanischer Autor historisch gut recherchierter Romane, 1948 den Pulitzer Preis erhielt. Die Musicalbearbeitung erzählt humorvoll und zugleich melancholisch zwei Liebesgeschichten auf den Solomon Islands, inmitten der bedrohlichen Atmosphäre des Südpazifik-Krieges zwischen Amerika und Japan. In der Haupthandlung verliebt sich Fähnrich Nellie Forbusch, Krankenschwester aus Little Rock in Arkansas, spontan in Emile de Beque, einen welterfahrenen, belesenen französischen Plantagenbesitzer, der als junger Mann wegen Mordes an Tyrannen seiner Heimatstadt aus Frankreich fliehen musste. Entgegen aller Ratschläge gibt Nellie ihm das Ja-Wort. Nicht der Mord ist es, der auf einmal zwischen ihnen steht, sondern seine erste Ehe mit einer Polynesierin, aus der er zwei Kinder hat. In den amerikanischen Südstaaten zu Rassentrennung und Standesgrenzen erzogen, ist für die Krankenschwester eine solche Verbindung undenkbar. Das Stück lässt Emile de Beque einen wichtigen Satz für das Figurenverständnis und die Intention des Autors sagen: Der Franzose, der Unterdrückung freier Meinungsäußerung und Intoleranz ablehnt, fragt die Amerikaner, die ihn bewegen wollen, für sie gegen die Japaner zu spionieren: „Ich weiß, wogegen Sie sind, aber: Wofür sind Sie?“ Erst als Nellie ihm die Heirat verweigert, entscheidet sich De Beque für den gefährlichen Einsatz und die junge Amerikanerin erkennt fast zu spät, dass sie ihn genug liebt, um gegen alle Tabus seine Frau zu werden. Während es für sie beide eine Zukunft gibt, stirbt der junge Lieutenant Cable bei dieser Mission. Für seine Liebe zu der schönen Liat, die ihre Mutter Bloody Mary extra für einen guten weißen Mann aufbewahrt hat, gibt es diese nicht.
Die Bilder von South Pacific malen eine typische Inselsituation, die ein ganz spezielles Zusammenleben verschiedenster Menschen bedingt. Fern vom eigentlichen Kriegsgeschehen lebt man hier in den Tag hinein und vertreibt sich die Zeit mehr oder weniger sinnvoll: Der Marine ‚Luther Billis‘ (Philippe Ducloux) und seine Kumpane haben einen Wasch- und Bügelservice eingerichtet und versuchen, ‚Bloody Marys‘ (Lona Culmer-Schellbach) Geschäft mit eigens hergestellten falschen Baströcken und Schrumpfköpfen Konkurrenz zu machen. Die Insulaner arrangieren sich zwangsläufig mit den Fremden und versuchen, ihr Leben weiterzuleben wie bisher. Immer wieder erinnert die Kasseler Inszenierung an den dramatischen Hintergrund des Insellebens: Handlungsunfähig und zum Teil ohne Nachrichten sitzt die Navy auf der Insel fest und ‚Captain George Brackett‘ (Herwig Lucas) und sein ‚Commander William Harrison‘ (Martin Ruegg) versuchen, die Truppe immer neu zu motivieren. Dazu gehört auch das Thanks Giving Fest, bei dem die Stimmung deutlich steigt. Propellergeräusche, die die offene Verwandlung zu Lagerszenen begleiten und Tarnnetze rund um das Lager weisen auf die ständige Bedrohung der vermeintlichen Idylle hin, die Hammersteins Musik assoziiert. Mit der gefährlichen Mission von Emile de Beque (André Bauer) und Lieutenant Joe Cable (Matthias Stockinger) wird die brisante Situation deutlicher. Überdies erkrankt der amerikanische Offizier bei seinem Besuch auf der Nachbarinsel Bali Ha’i an Malaria – ein häufiges Mitbringsel vom Leben in der Schönheit der Tropen.
Skurrile Charaktere
Der Regisseur lässt die Figuren der Geschichte in ihrer Zeit und wird in der historischen Verortung des Stückes von Judith Peters Kostümen unterstützt. Diese unterstreichen auch die teils skurrilen Charaktere, die sich auf dem amerikanischen Stützpunkt aufhalten: Für die Polynesierin ‚Bloody Mary‘, wunderbar komisch gespielt und grandios gesungen von Lona Culmer-Schellbach, stellen die anwesenden Marines eine wichtige Einnahmequelle dar. Sie verkauft ihnen potenzfördernde Schrumpfköpfe und Baströcke, die sie in die Heimat schicken. Ihr männliches Pendant in der amerikanischen Navy ist der geschäftstüchtige ‚Luther Billis‘. Von oben bis unten tätowiert fällt Philippe Ducloux sofort ins Auge, was jedoch vor allem an seiner Bühnenpräsenz liegt. Er stattet seine Figur durch nuanciertes Schauspiel mit einem rauen Charme aus, der sie geradezu liebenswert macht. Bloody Mary und Luther Billis bilden das Buffopaar des Musicals, auch wenn sie kein wirkliches Paar sind. Die Handlung verknüpft sie eng mit dem Schicksal der beiden Hauptfiguren, ‚Nellie Forbusch‘ und ‚Emile de Beque‘.
Lebenshungrig und lebenserfahren
Kristin Hölck ist ‚Nellie Forbusch‘. Sie lässt sich ganz auf die Rolle ein und spielt die unbekümmerte, entwaffnend ehrliche und tatkräftige junge Amerikanerin sehr überzeugend: „Ich wollte sehen, wie die Welt ist, ich wollte andere Menschen kennenlernen und herausfinden, ob sie mir nicht besser gefallen.“ In ihrer Neugier auf das Leben außerhalb von Little Rock tritt Nellie in manches Fettnäpfchen und reizt ihre Umwelt zum Lachen. Dennoch hat sie einfach jeder gern. Mit ihrem charakteristischen kraftvollen Sopran lässt die Darstellerin – zuweilen mit einem Lächeln in der Stimme – die lebenshungrige junge Frau lebendig werden. So wie Nellie über die Bühne wirbelt und alle mitreißt, wirbelt sie sich auch in das Herz von Emile de Beque.
André Bauer verkörpert den charmanten gebildeten Franzosen, der sich in den „jungen, fröhlichen Menschen“ verliebt, während er selbst anfangs nur in wenigen Momenten die eigene Zurückhaltung aufgibt. Der schmeichelnde Bariton des Darstellers erreichte zuweilen – weil die Partitur dies erfordert – Basstiefen und harmonierte sehr schön mit dem Sopran seiner Bühnenpartnerin. Leider wurden die Höhen bei der Premiere manchmal vom Orchester zugedeckt. In seiner Rolle gibt André Bauer der Unsicherheit des Franzosen Ausdruck. Er muss die Gelegenheit ergreifen, weiß er doch nicht, ob diese wieder kommt, aber darf er die junge Frau an sich binden? Einer der wohl berührendsten Momente entsteht, als Nellie vor ihm davon läuft, weil sie aufgrund ihrer intoleranten Erziehung mit der Situation nicht umgehen kann. Wie kann sie jemanden heiraten, der mit einer Eingeborenen zusammenlebte? In ihrer Ehrlichkeit macht Nellie Emile de Beque nichts vor. Sie weiß ja selbst keinen vernünftigen Grund für ihre Weigerung – ihr Gefühl verbietet es. Doch Emile de Beque kann und will sie nicht gehen lassen und stößt hervor: „Ich liebe Dich doch. Ich liebe Dich doch.“ Nach dem Thanks Giving-Fest stellt er sie verzweifelt zur Rede. Ohne sie, die er so braucht, wie es in der Reprise des melancholischen Walzers ‚Some Enchanting Evening‘ heißt, ist ihm sein Leben nichts mehr wert. Solche ausdrucksstarken Momente dürfte es mehr geben. In seinem Schmerz vergisst Emile de Beque selbst seine beiden Kinder, für die er zu sorgen hat, und begibt sich in Todesgefahr.
Matthias Stockinger spielt den jungen emotionalen ‚Lieutenant Joe Cable‘. Dem Kugelhagel der Front entkommen, soll er auf der Nachbarinsel einen Beobachtungsposten einrichten . Überzeugend vermittelt der Darsteller, weshalb Joe Cable die Liebe zu der schönen Polynesierin Liat (Meriam Lounifi) in die gleiche Situation bringt wie Nellie. Wie sie ist der junge Offizier unfähig, Standesgrenzen und gesellschaftliche Tabus zu überwinden, auch wenn er sich selbst dafür verflucht. Matthias Stockinger zeigt Bühnenpräsenz und singt sein großes Solo ‚Younger than Springtime‘ berührend.
Leben auf der Bühne
Dem hervorragenden Ensemble, das Theater und Regie absolut typengerecht besetzt haben, war die Spielfreude mit diesem Stück Musicalgeschichte, das so gar nichts Verstaubtes hat, anzusehen. Daran waren neben der spürbar guten Personenregie auch Simon Eichenbergers lebendige und einfallsreiche Choreografien beteiligt. Passend zur Szenerie lässt er badende Damen mit Schwämmen in der Hand vor dem Badezuber twisten (‚I‘ Gonna Wash that Man Outta My Hair‘), beim Morgenlauf antreten, oder Marines bringen springend und stampfend die Bühne der Lagerszene zum Beben.
Dem Staatstheater Kassel gelang mittels eines erfahrenen Regisseurs, der das Crossover des Musiktheaters beherrscht und die gekonnte Kombination von Gästen und Leuten aus dem eigenen Ensemble, South Pacific mit all seinen Facetten von Tragik, Komik und Hollywoodflair, mit aktueller Botschaft und zeitlosem Esprit auf die Bühne zu bringen.
(Barbara Kern)
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Mit Bastrock und Schrumpfkopf gegen Herbstdepressionen
Mit Bastrock und Schrumpfkopf gegen Herbstdepressionen (...) Unter der musikalischen Leitung von Kai Tietje erwacht das Südseedrama zu einem symphonischen Leckerbissen, der in seiner epischen Breite an monumentale Filmmusik erinnert. (...) Die Opernsängerin Lona Culmer-Schellbach gibt in der Rolle der Bloody Mary ihr Musicaldebüt und überzeugt restlos (...) [Kristin] Hölck präsentiert sich in der Rolle der jungen und naiven Nellie Forbush mit einer explosiven Energie und jugendlichem Elan, der den Funken einfach überspringen lassen muss. (...) Mit “South Pacific” präsentiert sich in Kassel eine rundum gelungene Musicalproduktion, die es lohnt, entdeckt zu werden!
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10.11.2009 Musical-World.de
Mit Bastrock und Schrumpfkopf gegen Herbstdepressionen
“South Pacific” am Staatstheater Kassel
von Dr. Stephan Drewianka
Hierzulande hält der Herbst mit Schweinegrippe Einzug, aber im Staatstheater Kassel träumt man vom warmen Südsee-Flair – zumindest seit dem 24. Oktober 2009 heißt das Motto “Bali Ha´i” im Opernhaus!
Der Klassiker “South Pacific” von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein II (Songtexte) von 1949 gewann 1950 neun Tony Awards und konnte mit der Neuinszenierung am Broadway im Jahre 2008 weitere sieben Trophäen abstauben. 1958 wurde das Musical für das Kino verfilmt und erhielt den Oscar für die beste Filmmusik. 2001 gab es mit Glenn Close und Harry Connick Jr. eine Fernsehproduktion, die sich jedoch nicht wirklich an der Urfassung des Stückes orientierte. In Deutschland ist dieser Klassiker mit den Showstoppern “Some Enchanted Evening” und “Younger Than Springtime” relativ unbekannt und wurde bisher nur in einer einzigen Produktion an den Städtischen Bühnen Hildesheim 1999 aufgeführt. Das Staatstheater Kassel beweist mit seiner aktuellen Musicalproduktion, dass das Thema Rassenproblematik zur Zeit des zweiten Weltkriegs im Südpazifik nicht zuletzt dank der opulent-cineastischen Musik von Rodgers ein Garant für einen unterhaltsamen Theaterabend sein kann.
Regisseur Matthias Davids inszeniert die drei Geschichten der “Tales Of The South Pacific” von Autor James A. Michener, der 1948 für sein Debütwerk mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, gradlinig nach der klassischen Vorlage: Auf einem amerikanischen Marinestützpunkt im Südpazifik träumen die Marinesoldaten von der Nachbarinsel Bali Ha´i, auf der die Einheimischen nicht nur ihre Töchter vor den Soldaten versteckt halten, sondern wo es auch wundersame Rituale und wunderbare exotische Schätze geben soll. Die Kuriositätenhändlerin Bloody Mary weckt vor allem Luther Billis Interesse, diesen Ort besuchen zu müssen. Doch der Weg zur Insel ist nur Offizieren gestattet und so überzeugt der Matrose seinen neuen, jungen Vorgesetzten Lieutenant Joseph Cable davon, ihn auf einen Besuch auf das mystische Eiland mitzunehmen. Während Billis sich eine Eberzahn-Zeremonie ansieht, verliebt sich Cable in die 17 jährige Tochter von Bloody Mary. Eine Heirat zwischen beiden ist jedoch nicht möglich, eine Ehe eines US-Lieutenants mit einer Polynesierin wäre das Ende seiner Karriere.
Cable hat den Geheimauftrag, herauszufinden, ob die Japaner einen Angriff planen. Er benötigt dazu jedoch die Hilfe eines Ortskundigen. Seine Vorgesetzten empfehlen ihm den französischen Plantagenbesitzer Emile De Beque, der sich erst kürzlich in die viel jüngere Krankenschwester Nellie Forbush verliebt hat. De Beque verheimlicht seiner neuen Liebe zwar nicht den Grund, warum er Plantagenbesitzer im Südpazifik wurde, nachdem er einen Mann im Streit durch unglückliche Umstände ungewollt ermordete und deshalb seine Heimat verlassen musste. Allerdings verschweigt er, dass er Vater von zwei halb-polynesischen Kindern ist, die er in seinem Hause nach dem Tod ihrer Mutter alleine aufziehen muss. Als Nellie hinter dieses Geheimnis kommt, kann sie ihre ethnischen Vorurteile nicht überwinden und bricht den Kontakt zu De Beque ab. Jetzt gibt es keinen Grund mehr für De Beque, die gefährliche “Operation Alligator” mit Cable abzulehnen. Erst als Nellie erfährt, dass beide Männer verschollen sind, wird sie sich über ihre wahren Gefühle bewusst und überwindet ihre rassistischen Vorurteile. Aber nur ein Mann kehrt von der Mission lebend zurück…
Unter der musikalischen Leitung von Gastdirigent Kai Tietje, der im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen schon so manchen Musical-Klassiker erfolgreich entstaubte, erwacht in Kassel das Südseedrama zu einem symphonischen Leckerbissen, der in seiner epischen Breite an monumentale Filmmusik erinnert. Wie ein roter Faden zieht sich die Melodie von “Some Enchanted Evening” unaufhörlich durch den Abend und wird so gleichermaßen zum Leitmotiv und Ohrwurm. Die Hymne “Bali Ha´i” verfolgt ähnlich intensiv die Matrosen in ihrem Wunsch , das Unbekannte zu entdecken. Die Opernsängerin Lona Culmer-Schellbach gibt in der Rolle der Bloody Mary ihr Musicaldebüt und überzeugt restlos sowohl mit ihrer klassischen Gesangsstimme als auch schauspielerisch mit ihrem herrlichen Polynesier-Dialekt und der Fähigkeit, Schrumpfköpfe und Baströcke marktschreierisch anzubieten. Mit “Younger Than Spingtime” verkörpert Matthias Stockinger als Lieutenant Joseph Cable die romantische Balladenseite der Musik.
Mit dem Gaststar Kristin Hölck, die schon in den Großproduktionen “Die 3 Musketiere”, “Elisabeth”, “Les Miserables”, “Das Phontom der Oper”, “Cats” und “Joseph And The Amazing Technicolour Dreamcoat” einige wichtige Hauptrollen verkörpern durfte, ist Kassel ein wahrer Glücksgriff gelungen: Hölck präsentiert sich in der Rolle der jungen und naiven Nellie Forbush mit einer explosiven Energie und jugendlichem Elan, der den Funken einfach überspringen lassen muss. Herrlich die Szene, in der sie sich im Bikini die Liebe zu einem älteren Mann unter der Dusche aus dem Kopf waschen will (“I´m Gonna Wash That Man Right Outta My Hair”) und dann plitschnass weitere zehn Minuten auf der Bühne spielt oder dem ebenso überschäumenden “Honey Bun” bei einer Weihnachtsfeier für die Matrosen. Bei soviel naiver Ausgelassenheit gleicht ihre Aussage, sie könne die Ehe ihres Geliebten mit einer Polynesierin nicht tolerieren, einem Faustschlag – aus dem quirligen Mädchen, das immer nur Spass haben will, wird plötzlich eine reife Frau, deren verstockte Ansichten ihrer Beziehung einen Schlussstrich setzen. Partner André Bauer, der als Kaiser Franz Joseph in “Elisabeth” schon einmal eine strenge Vaterfigur verkörperte und in Kassel als Emile De Beque den sympathischen und aufgeschlossenen liebenden Papa spielt, hat mit dieser Aussage sichtlich seine Probleme. Beide Darsteller harmonisieren gesanglich ausgesprochen gut – ein neues Musicaltraumpaar in Hessen.
Damit es jedoch nie zu ernst auf der Bühne wird, vertreibt Philippe Docloux als Luther Billis als “Anführer” der Marines mit flotten Sprüchen und nacktem, tätowierten Oberkörper die dunklen Gedanken an Rassismus und Krieg. Beim Männerchor “There Is Nothing Like A Dame” darf auch mal nach der Choreografie von Simon Eichenberger schmissig getanzt werden. Ein Extralob noch an die Kinder Seu-Hyun Ahn (als Ngana) und Leon Demuru (Jerome), die den Abend mit dem französischen Kinderlied “Dites Moi” ganz allein auf der Bühne eröffnen müssen!
Das Bühnenbild, bei der über eine Videoprojektion sehr romantisch auf dem schneeweißen Plantagenanwesen De Beques die Sonne im Meer versinkt, ein Armeelastwagen im Marinecamp zu einer Weihnachtsbühne umfunktioniert wird oder Palmen im schwarzen Silhouette-Scherenschnitt als bewegliche Elemente wie in einem Pop-Up-Buch immer wieder wechselnde Szenarien erschaffen, wurde von Mathias Fischer-Dieskau stimmig umgesetzt. Einzig die Schlüsselszene, in der Cable die schöne Liet lieben lernt, verliert auf nackter Bühne mit nur einigen zu groß fotografierten tropischen Topfpflanzen in der Rückprojektion jegliche Faszination und strahlt keinen mystischen Dschungelflair der erstmals betretenen Insel Bali Ha´i aus…
Das Spektrum der Kostüme von Judith Peters reicht von eleganten Abendroben einer Dinnerparty, über schnieke Uniformen und Matrosenanzüge in einer Wäscherei bis hin zu den polynesischen Baströckchen; zusammengenommen versetzt dies den Zuschauer zurück in die Zeit des zweiten Weltkriegs und in den Südpazifik, egal welches Schmuddel-Wetter gerade noch vor dem Opernhaus herrschte.
Mit “South Pacific” präsentiert sich in Kassel eine rundum gelungene Musicalproduktion, die es lohnt, entdeckt zu werden! Zunächst verzaubert Bali Ha´i das deutsche Publikum bis zum 02.07.10 in insgesamt 30 Aufführungen.
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Termine
24. Oktober 2009, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
03. November 2009, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
08. November 2009, 18:00 Uhr
Staatstheater Kassel
14. November 2009, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
21. November 2009, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
26. November 2009, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
28. November 2009, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
13. Dezember 2009, 18:00 Uhr
Staatstheater Kassel
18. Dezember 2009, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
23. Dezember 2009, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
31. Dezember 2009, 15:00 Uhr
Staatstheater Kassel
31. Dezember 2009, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
08. Januar 2010, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
30. Januar 2010, 19:30 Uhr
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07. Februar 2010, 16:00 Uhr
Staatstheater Kassel
14. Februar 2010, 18:00 Uhr
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25. März 2010, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
07. Mai 2010, 19:30 Uhr
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14. Mai 2010, 19:30 Uhr
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28. Mai 2010, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
29. Mai 2010, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
04. Juni 2010, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
23. Juni 2010, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
26. Juni 2010, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel
02. Juli 2010, 19:30 Uhr
Staatstheater Kassel